Bei zahlreichen Kärntner Landesfirmen schaut ab kommender Woche den Managern ein neuer Chefkontrollor über die Schulter: Martin Payer, seit 1. März neben Hans Schönegger Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV), übernimmt nun sukzessive Aufsichtsratsmandate von Schönegger. Ab kommender Woche folgt Payer Schönegger als Aufsichtsratschef für die Land Kärnten Beteiligungen GmbH (LKBG, Geschäftsführer Reinhard Zechner) mit über einem Dutzend Beteiligungen von der Seen Immobiliengesellschaft SIG und dem Badehaus Millstatt bis zu Anteilen an der Großglockner Hochalpenstraße und dem Hotel Balance.

Bergbahnen

Bei den Bergbahnen Bad Kleinkirchheim, an denen das Land 49,46 Prozent hält, wird Payer Aufsichtsratschef. Während Schönegger bei den umkämpften Bergbahnen Nassfeld Pramollo noch im Aufsichtsrat bleibt, zieht Payer auch bei den Turracher Bergbahnen in den Aufsichtsrat ein.

"Ich will die Beteiligungen des Landes nicht nur verwalten, sondern für ein aktives Beteiligungsmanagement sorgen", nimmt sich Payer vor, der auch in den Aufsichtsrat der Kärntner Messen einzieht. Dazu wird er weiters als Vorsitzender des Aufsichtsrates der von Geschäftsführer Christian Kresse gemanagten Kärnten Werbung Gelegenheit haben. "Der Kärnten Werbung kommt beim neuen Standortmarketing mit der Marke Kärnten eine besondere Rolle zu", so Payer.

Kärnten-Werbung-Privatisierung abgesagt

Landesrat Martin Gruber (ÖVP), als Beteiligungsreferent der politische Chef Payers, sieht wegen dieser Aufgabe "die Privatisierung von Landesanteilen an der Kärnten Werbung vom Tisch". Bekanntlich hätte das Land von seinem 60-Prozent-Anteil an der Kärnten Werbung Anteile an die Tourismusregionen abgeben sollen. "Beim Standortmarketing geht es um Marke, Daten und Inhalte, die Aufgaben dafür kann man nicht auch noch den Regionen auferlegen", so Gruber.

Strategie-Auftrag

Gruber hat Schönegger und Payer "den Auftrag erteilt, eine klare Beteiligungsstrategie des Landes vorzubereiten, die dann abzuarbeiten ist. Es gibt viel zu viele Verschachtelungen und Doppelgleisigkeiten." Gruber hinterfragt auch, „ob es nicht sinnvoll wäre, einzelne Gesellschaften, wie die Breitbandinitiative Kärnten GmbH (BIK, Geschäftsführer Peter Schark), wieder beim Land einzugliedern". KBV-Vorstand Payer kann sich vorstellen, "dass das Land auch neue Beteiligungen eingeht".

Politischer Schlagabtausch

Politische Kritik hagelte es bei seiner Bestellung wegen seiner Karrierestation im ÖVP-Landtagsklub. Der Finkensteiner hat nach dem Betriebswirtschaftsstudium beim IHS Kärnten bei Hans-Joachim Bodenhöfer begonnen, sodann im Magistrat Klagenfurt eine Stabstelle für Verwaltungsreform geführt. Für ein Jahr holte ihn dann der damalige ÖVP-Klubobmann Stephan Tauschitz als stellvertretenden Klubdirektor. In der Folge erklomm Payer die Funktion des Finanzchefs der Spitalsholding Kabeg, wo er auch stellvertretender Vorstand wurde. Ein Wechsel in die Industrie zur Isolvolta führte Payer vorübergehend auch nach Bukarest.

FPÖ-Klubobmann Gernot Darmann hatte Payers Bestellung als "parteipolitisch motivierte Besetzung" auf "einen Posten ohne Arbeit" kritisiert. Payer weist solche Anwürfe zurück: "In solchen Positionen muss immer auch politisch mitgedacht werden. Das wird in der Regel immer negativ dargestellt, ist es aber aus meiner Sicht nicht. Ich sehe das als Asset, das andere nicht haben."