Großbritannien macht es wirklich spannend. Das britische Unterhaus lehnte bereits zum dritten Mal das Abkommen mit der EU ab. Der Deal war von Premierministerin Theresa May ausgehandelt worden. Für den Fall eines Erfolgs hatte sie ihren baldigen Rücktritt in Aussicht gestellt. Nun droht dem Land entweder ein Austritt ohne Abkommen am 12. April oder eine lange Verschiebung des Brexit mit einer Teilnahme an der Europawahl Ende Mai. 

Trotz der weiterhin vielen Fragezeichen - vor allem rund um den Brexit - bleiben die RBI-Ökonomen vorerst optimistisch für die weitere Entwicklung der Kapitalmärkte im Jahr 2019. "Eine der größten Überraschungen im 1. Quartal war für uns, dass der Brexit nahezu keine Auswirkungen an den Märkten hatte", sagte Bernd Maurer, Chefanalyst der Raiffeisen Centrobank (RCB).

Klares Plus - von Frankfurt bis New York

Die Rahmenbedingungen sind zwar alles andere als optimal - an der Wiener Börse ging es nach dem schwachen Börsenjahr 2018 im ersten Quartal 2019 aber tatsächlich deutlich nach oben. Der Leitindex ATX stieg um 10,5 Prozent. Auch der DAX in Frankfurt konnte im ersten Jahresviertel um immerhin 9,16 Prozent zulegen. Der Dow Jones in New York kommt auf ein Plus von 10,92 Prozent.

Besonders gut performt haben die beiden Ölwerte OMV und Schoeller-Bleckmann, wobei die Titel vor allem von einer guten Sektorperformance mitgezogen worden seien, so Maurer. Im Hinblick auf die nahende Dividendensaison hob der RCB-Analyst zudem die UNIQA und die Oesterreichische Post wegen ihrer nachhaltig hohen Dividendenrendite positiv hervor.

Finanzmärkte glauben (noch) nicht an "Hard Brexit"

An den Finanzmärkten gingen die Teilnehmer derzeit weitgehend davon aus, dass es keinen "Hard Brexit", also keinen ungeordneten Austritt, geben werde, so Maurer. Die Abstimmungen im britischen Parlament hätten zwar nicht offenbart, wie es nach dem abgelehnten Abkommen mit der EU genau weitergehen soll, sie hätten aber wohl gezeigt, dass das Unterhaus einen Brexit ohne Deal am allerwenigsten möchte, ergänzte Valentin Hofstätter, Ökonom der Raiffeisen Bank International (RBI).

Der Glaube der Kapitalmarktteilnehmer an einen Deal zwischen der EU und Großbritannien berge aber auch Gefahren, denn "eine Kursanpassung an den Börsen kann oft sehr schnell gehen". Im Falle eines ungeordneten Brexit wäre dann ein Aussteigen aus risikoreicheren Anlageformen eventuell nicht mehr für alle rechtzeitig möglich, so Hofstätter.