Als kulinarisches Kleinod ist die „Gartenrast“ in Untertweng weit über die Region hinaus bekannt. Dass das Lokal des Uli Bacher im jüngsten „Falstaff“-Ranking um vier Punkte zulegte und damit als besonders heller Stern am Gastro-Himmel firmiert, ist dem Chef so gar nicht recht: „Wir sind nicht überkandidelt und haben definitiv keinen Haubenanspruch“, will der 48-Jährige lieber die Perle unter den Landgasthäusern bleiben. Seine Ambitionen sind ohnehin überschäumend: 2013 harrte die alte Busgarage ihrer Nachnutzung – neben der Hackschnitzel-Biomasseheizung war noch glatt Platz für einen Braukessel. Und daneben noch für einen Lagerraum und sogar einen Pub, „der uns dabei hilft, das Bier zu verkaufen“. Heute befindet sich hier eine Vorzeige-Braustätte für Craft-Beer, 600 Hektoliter, vor allem „Shilling Hell“ und „Granatbier“, produziert Uli Bacher jedes Jahr. Wäre es ums Geld gegangen, hätte man die Brauerei nie gebaut: „Wir definieren uns nicht übers Geld. Wir wollen etwas bewegen.“

Bewegen: das Stichwort für Martin Bacher. Der ältere Bruder lenkt den Busbetrieb, der vor 52 Jahren Fahrt aufzunehmen begann. Heute ist Bacher-Reisen mit einem Fuhrpark von 60 Fahrzeugen, davon 40 Bussen, ein Leitbetrieb. Allein 2018 investierte der Radentheiner drei Millionen Euro in 13 Fahrzeuge. Aus „Carinthian Bus“ wurde Bacher, gemäß der Leitlinie: „In komplexen Zeiten ist es wichtig, als Unternehmen, hinter dem eine Familie steht, greifbar zu sein“, so der 51-Jährige. Das werde durch die Markentransformation deutlicher.

Die Bacher Tourismus GmbH, in der alle Aktivitäten mit Ausnahme der Besitz- und Verwaltungsgesellschaft zusammenlaufen (Ulrich Bacher hält daran 40 Prozent, Martin Bacher 60), beschäftigt 120 Mitarbeiter. Besonderes Schmankerl im Bacher-Reich ist die Unternehmensberatung, die Marlene Bacher, auch fürs Marketing zuständig, schupft. Der Fokus liegt auf Mikroverkehrslösungen wie dem Vorzeigeprojekt Bahnhof-Shuttle. Gemeinsam mit der hochinnovativen Klagenfurter Hex GmbH werden digitalisierte Verkehrslösungen entwickelt, so Martin Bacher. „Nicht mehr der Transport, sondern die Abwicklung steht künftig im Vordergrund.“

Die Familie ist überall

Die Familie ist hier bei den Bachers überall: Vater Hubert schenkt aus, Mama Burgi bäckt legendäre Kardinalschnitten, Schwester Ursula organisiert Schulreisen. Dass so ein unternehmerisches Juwel den (Haupt-)Sitz in Radenthein hat, ist für die Brüder erklärlich: „Wer nicht den besten Standort hat, muss sich mehr anstrengen.“ Zufällig, weiß Uli Bacher, „kommt niemand zu uns“.

Die Bacher-DNA

Mit Bussen schwärmt Martin Bacher ohnehin viel weiter aus: In Völkermarkt, Klagenfurt, Radenthein, Feldkirchen und Gmünd sind sie stationiert, denn Bacher, dessen DNA aus dem Reiseverkehr stammt, verlagert zunehmend mehr Ressourcen ins Liniengeschäft – über die Kärnten-Bus GmbH. Noch aber werden zwei von drei Euro zwischen Portugal und Skandinavien verdient.

"Veramazonisierung der Gesellschaft"

Was Martin Bacher zumindest ebenso besorgt wie die immer schwieriger werdende Suche nach guten Mitarbeitern, ist die „Veramazonisierung der Gesellschaft“, die „ohne nachzudenken bestellt und damit den Ast absägt, auf dem sie sitzt“. Den alles beherrschenden Plattformen könne nur mit Einkaufen in der Region begegnet werden, lautet sein Appell