Griechenland will einem Medienbericht zufolge die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) gewährten Hilfskredite vorzeitig zurückzahlen. Das deutsche Finanzministerium lehne den Plan allerdings ab, berichtete das "Handelsblatt" am Freitag.

Eine vorzeitige Rückzahlung an den IWF "sehen wir weiterhin kritisch", weil sie "als IWF-Rückzug" gewertet werden könnte, zitierte die Zeitung aus einem internen Vermerk des Ministeriums. Einen solchen Eindruck will die Bundesregierung vermeiden.

Berlin war die Teilnahme des IWF an der Griechenland-Rettung immer wichtig, auch wenn sich der Währungsfonds zuletzt nur noch mit seiner Expertise und nicht mehr mit Geld beteiligte. Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras will den ungeliebten IWF hingegen mit der vorzeitigen Tilgung der Kredite loswerden und so im Wahlkampf punkten, wie es weiter hieß.

Im Athener Finanzministerium gebe es seit geraumer Zeit Überlegungen, einen Teil der ausstehenden Kredite früher zurückzuzahlen. Dabei geht es laut IWF um Kreditraten von insgesamt 5,66 Milliarden Euro, die besonders hohe Zinsen haben, nämlich bis zu 5,13 Prozent. Mit einer vorzeitigen Tilgung der teuren IWF-Kredite würde Griechenland also beim Schuldendienst entlastet. Ähnliches hatten auch Irland und Portugal gemacht.

Der Euro-Rettungsfonds ESM hätte als größter Gläubiger bei einer vorzeitigen Tilgung von IWF-Krediten dem Bericht zufolge allerdings einen Anspruch darauf, ebenfalls einen entsprechenden Teil seines Geldes früher zurückzubekommen. Der ESM könnte darauf aber verzichten. Bisher liege kein Antrag aus Griechenland vor, sagte dazu ein Sprecher des ESM dem "Handelsblatt". Falls ein Antrag eingehe, werde die Lage analysiert.

Das letzte Wort haben die Mitgliedstaaten

"Sollte es insgesamt unseren Gläubigerinteressen dienen, würde die ESM-Geschäftsführung empfehlen, Griechenland eine vorzeitige Rückzahlung von IWF-Kredittranchen zu ermöglichen", sagte der Sprecher. Er betonte aber, das letzte Wort hätten die Mitgliedstaaten. Diese entschieden im ESM-Direktorium darüber. In einigen Ländern, darunter auch Deutschland, würden zudem auch die Parlamente an der Entscheidung beteiligt.

Die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds (IWF) hatten Griechenland in den vergangenen Jahren mit Krediten von insgesamt fast 257 Milliarden Euro mehrfach vor dem Staatsbankrott gerettet. Im August endete das dritte Kreditprogramm für das hoch verschuldete Land, das nun wieder finanziell auf eigenen Beinen stehen soll.