"Beim Pricing lassen Hoteliers oft viel Geld liegen. Das ist ein heikles Thema, das oft aus dem Bauch heraus entschieden wird“, erklärt Simon Falkensteiner. Der Name verrät Tourismus-Gene. „Nach dem Studium für Internationale Wirtschaft in Innsbruck habe ich meinen Vater als Assistenten begleitet, das war herausfordernd“, verrät der Sohn von FMTG-Boss Erich Falkensteiner. Derart gestählt tat sich der Junior mit dem Studienkollegen Matthias Trenkwalder zusammen und gründete 2015 das Start-up RateBoard. Mit dem Informatiker Berthold Agreiter entwickelten die jungen Südtiroler „eine Software, die auch für kleinere Individualhotels bis 200 Betten oder Gruppen mit wenigen Häusern das Pricing digital steuert“, so Falkensteiner. „Aktuell haben wir bereits 300 Hotels als Lizenznehmer unter Vertrag. Auch bei Hotels in Kärnten und in der Steiermark haben wir schon rund 30 Kunden.“ Gestaffelt nach Hotelgröße würden monatliche Lizenzkosten von 200 bis 500 Euro anfallen, so Falkensteiner.

Big Data für flexible Preisfestsetzung

Um Big Data für flexible Preisfestsetzung in kleinen, aber feinen Familienhotels zu zähmen, habe man „Pionierarbeit leisten müssen. Zwei Jahre lang haben wir an dem Programm gearbeitet, weil es um Schnittstellen zu bestehender Hotelsoftware geht und da gibt es allein in Österreich, Deutschland und der Schweiz 40 bis 50 verschiedene Systeme.“ Das System erfasse alle Daten der letzten zwei, drei Jahre, alle Reservierungen, Buchungsarten und vieles mehr. So passe das System mit den Daten Angebot und Nachfrage eine optimale Preisfestsetzung an.

Preisempfehlung per Tastendruck

„Fixpreise gibt es mit RateBoard nicht mehr. Oft wird sonst der Preis, ohne dass man die Umstände des laufenden Jahres kennt, im Voraus fix festgelegt. Da kann ich den Preis für die Nächtigung höchstens noch senken. Mit RateBoard gibt es Von-bis-Preise oder Ab-Preise. Da darf der Hotelpreis auch steigen“, so Falkensteiner. „Wenn ich drei Monate im Voraus schon zu 90 Prozent ausgebucht bin, kann ich die letzten zehn Prozent zu deutlich höheren Preisen verkaufen.“
Dem Hotelier bleibe die Hoheit über den Preis, „er kann per Tastendruck die errechnete Preisempfehlung freigeben oder ändern, auch differenzierte Preise bei Booking, Expedia, Tourismusverband oder der eigene Homepage bestimmen.“

Auch Falkensteiner ist Kunde

Inzwischen hat RateBoard mit Sitz in Innsbruck 17 Mitarbeiter. Die Österreichische Hoteliervereinigung empfiehlt RateBoard und AWS unterstützte die Gründung. „Wir haben Business Angels dabei und bei Investoren bisher rund zwei Millionen Euro aufgenommen, so Falkensteiner. „Wir sehen in Europa bei Individualhotels einen riesigen Markt für unser System, Ziel sind 1000 Hotelkunden in drei Jahren.“ Und die Falkensteiner-Gruppe? „Der Vater ist auch Kunde.“