Diese Unstimmigkeiten zwischen den Hauptaktionären dürften die Entscheidung noch verzögern, aber als unstrittig gilt inzwischen, dass Bettina Glatz-Kremsner künftig den Vorstand leiten wird. Gute Karten haben auch Martin Skopek und Peter Sidlo, in das Dreier-Gremium einzuziehen.

Der Glücksspielkonzern Casag, zu dem neben den Casinos in Österreich unter anderem die Lotterien und die Auslands-Casinos gehören, hat drei dominante Großaktionäre: Die Republik Österreich (33,24 Prozent), die tschechische Sazka-Gruppe (38,29 Prozent) und die heimische Glücksspielgruppe Novomatic (17,19 Prozent). Sazka strebt eine Mehrheit an, konnte sich bisher aber nicht gegen die Republik und Novomatic durchsetzen.

Früheres Ausscheiden von Labak zeichnet sich ab

Klar ist, dass der von Sazka nominierte aktuelle Vorstandsvorsitzende Alexander Labak abgelöst werden soll. Sein Vertrag läuft Ende 2019 aus und wurde nicht verlängert, inzwischen zeichnet sich sein früheres Ausscheiden ab. Er selber scheint dazu bereit zu sein, sagte er doch unlängst dem "Trend": "Wenn der Aufsichtsrat ein neues Team schon früher etablieren möchte, dann ist es auch okay." Labak wird allgemein vorgeworfen, dass sich das Betriebsklima seit seinem Amtsantritt Mitte 2017 deutlich verschlechtert habe. Aber auch Vorstandsmitglied Dietmar Hoscher dürfte zügig abgelöst werden, sind sich Medienberichte ebenso einig wie von der APA befragte Quellen.

Der beauftragte Headhunter hat Glatz-Kremsner, Skopek und Sidlo für den Vorstand vorgeschlagen, Gegenkandidaten gibt es derzeit nicht und weder von der Republik Österreich noch von Novomatic gibt es Gegenwind. Den Dreien wird zugetraut, das Unternehmen als Team zu führen - Glatz-Kremsner und Sidlo konnten ihre gute Zusammenarbeit bisher schon im Generalrat der Nationalbank zeigen.

Sazka-Gruppe soll Forderungen stellen

Der ÖVP-Vizeparteivorsitzenden Glatz-Kremsner, seit vielen Jahren in den Casinos Austria tätig und derzeit Finanzvorständin, wird ein guter Draht zu Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) beschieden. Als Kandidat der Sazka-Gruppe ist der ehemalige Erste-Banker Martin Skopek für den künftigen Vorstand vorgesehen. Er ist seit einigen Jahren beim Mischkonzern KKCG des Milliardärs Karel Komarek tätig - KKCG ist seit kurzem Alleineigentümer der Sazka. Als Dritter im Vorstand hat sich Martin Sidlo beworben. Er ist derzeit Vorstand der Investmentgesellschaft Sigma und für die FPÖ-Bezirksrat in Wien-Alsergrund.

Dass es vermutlich morgen trotzdem noch nicht zu einer endgültigen Entscheidung kommen wird, liegt an Sazka. Laut "Kurier" stellt die Sazka-Gruppe Forderungen im Abtausch für ihre Zustimmung zur neuen Vorstandsbesetzung. Ihr Argument: Sie verliere die Nominierung des Vorstandsvorsitzenden und wolle dafür einen Ausgleich. Dazu gehöre insbesondere der Wunsch, dass der Bund auf sein Vorkaufsrecht an den Anteilen des Bankhauses Schelhammer & Schattera an der Casag (5,31 Prozent) verzichtet. Das würde der Sazka-Gruppe eine zügige Aufstockung ihrer Casag-Anteile ermöglichen, denn Novomatic darf aus Wettbewerbsgründen keine weiteren Casinos-Anteile erwerben. Außerdem fordere Sazka eine langfristige Dividendenpolitik, mehr Informationen und eine klare Strategie, schreibt der "Kurier".

Vorstandskandidaten sollen sich heute vorstellen

Jedenfalls sollen sich die Vorstandskandidaten am Dienstag in der Früh beim Aufsichtsrat unter Vorsitz des Raiffeisen-Generalanwalts Walter Rothensteiner vorstellen. Für den Nachmittag ist dann die Aufsichtsratssitzung vorgesehen. Sollte es morgen keine endgültige Entscheidung geben, dann kann Anfang April der nächste Anlauf erfolgen, alle Positionen unter einen Hut zu bringen. Denn der Fristenlauf zur Einberufung einer neuerlichen Aufsichtsratssitzung nimmt zwei bis drei Wochen in Anspruch. Nach APA-Informationen hat Sazka seine Wünsche an den Aufsichtsrat erst sehr kurzfristig deponiert, was eine Kompromissfindung schwierig machte.