Der Tourismusmagnet Hallstatt will den Besucherstrom mittels Bus-Slots in geordnete Bahnen lenken. Immerhin kommt pro Jahr rund eine Million Besucher in den malerischen 770-Seelen-Ort im oberösterreichischen Salzkammergut. 19.344 Reisebusse galt es 2018 zu bewältigen, diese Zahl möchte Bürgermeister Alexander Scheutz (SP) um rund ein Drittel reduzieren.

Testphase im Spätherbst

Die Busse würden als am störendsten empfunden. Die Zahlen seien in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. "2014 hatten wir 7.917 Reisebusse, 2018 waren es 19.344", verdeutlicht Scheutz den Ansturm. Vorbild für die Einführung der Slots ist die Stadt Salzburg. Busunternehmen müssen künftig Slots kaufen, bevor sie in den Ort fahren dürfen. Diese sind nur in limitierter Zahl vorhanden und gelten nur innerhalb eines bestimmten Zeitfensters. "Das System müssen wir erst mit einer Firma erarbeiten, das muss von Anfang an funktionieren", so Scheutz. Eine Testphase peilt er für den Spätherbst an, wenn der Zustrom etwas abflaut.

Reduktion um ein Drittel

Zuerst müsse aber freilich klar sein, "wie viele Busse wollen wir?". Dazu brauche es Zahlen aus der Wirtschaft, der Bürgermeister möchte abklären, wie viel Bedarf an Gästen es etwa in der Gastronomie, im Bergwerk, bei der Schifffahrt gibt, um auf Basis dieser Zahlen operieren zu können. Eine Reduktion um ein Drittel von über 19.000 auf 13.000 wäre schon eine Erleichterung.

Parkflächen voll

Bei den Pkw - 2014 kamen 105.000, im Vorjahr waren es 194.613 - lasse sich mit viel Personal viel regeln, "aber es ist ein mühsamer Weg", bekundete der Bürgermeister. Wenn die Parkflächen voll sind, dürfen die Autos nicht mehr in den Ort, Anzeigen weit vorher an der Landesstraße würden darüber informieren - was aber viele nicht abhält, ihre Autos am Straßenrand zu parken. Park and Ride-Anlagen gibt es für Hotelgäste mit einem Shuttle, andere Besucher kommen bei kurzen Wegen zu Fuß in den Ort.

Mehrsprachige App

Bei allem Nutzen und den positiven Effekten der Gäste für den Ort sei die Stimmung in Hallstatt eher negativ, die Leute stehen auf dem Standpunkt "wir brauchen es nicht", meint Scheutz. Immerhin drängen sich an manchen Tagen fast 10.000 Besucher durch die engen Gassen zwischen Berg und See. Auch eine mehrsprachige App soll helfen, die Besuchermassen zu lenken. Sie wird gerade entwickelt und soll Auskunft geben, ob und welche Parkplätze frei sind, wie es mit Wartezeiten bei Schiffen und Salzwelten sowie in der Gastronomie aussieht.