Die Grazer GAW Gruppe hat sich 60 Prozent der Unternehmensanteile an der bayrischen LÖMI GmbH gesichert. Das Volumen lag im einstelligen Millionen-Euro-Bereich, hieß es am Donnerstag auf APA-Nachfrage. Die Mehrheitsbeteiligung bringt den Steirern laut eigenen Angaben eine "Kompetenzerweiterung im Bereich der lösemittelbasierten Kunststoffkreislaufwirtschaft".

LÖMI mit Sitz in Großostheim im äußersten Nordwesten von Bayern ist ein Hersteller von verfahrenstechnischen Anlagen zum Umgang mit Lösemitteln. Das Kerngeschäft liegt im Bereich der Metall- und Keramikspritzguss-Entbinderung sowie der Lösemittelrückgewinnung. Zu den Kunden zählen Unternehmen wie Leica, die Swatch Group sowie Unilever. In den vergangenen Jahren habe LÖMI eine neue Technologie für Anlagen der Kunststoffkreislaufwirtschaft zur industriellen Reife entwickelt, geht aus einer Aussendung hervor. Mit ihr sollen Mehrschicht-Kunststoff-Folienabfälle, zum Beispiel bei Lebensmittelverpackungen, materialschonend in die unterschiedlichen Bestandteile aufgetrennt, gereinigt und für die Weiterverarbeitung konfektioniert werden können. Derart wieder gewonnene Rohstoffe würden in ihrer Qualität Neuware entsprechen.

Nun will die GAW Gruppe und LÖMI der Technologie "weltweit zum Durchbruch verhelfen", weshalb man eine strategische Partnerschaft eingegangen sei. Die seit 1991 bestehende LÖMI wird weiterhin vom Gründungsgesellschafter José M. Dias Fonseca und von Christian Ferreira Marques geführt, die beide auch weiter an der Gesellschaft beteiligt sind.

Saubere Verfahren

"Die Metall- und Keramikspritzguss-Branche ist stark im Wachstum begriffen, zudem wechseln Teilehersteller vermehrt zum Verfahren der Lösemittelentbinderung. Verschärfte Gesetze zum Umwelt- und Arbeitsschutz werden die Nachfrage nach sauberen Verfahren in den kommenden Jahren weiter erhöhen", meinten Robert Assl-Pildner-Steinburg und Alexander Rinderhofer von der GAW Gruppe.

"Aufgrund der steigenden Kundennachfrage hat sich der Umsatz unseres Unternehmens stetig erhöht, in den vergangenen beiden Jahren jeweils um 46 und 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Daher war es für uns der logische Schritt, einen strategischen Partner für die Erweiterung unserer Geschäftsfelder und die weitere Internationalisierung zu suchen", schilderte Ferreira Marques. LÖMI-Anlagen werden weltweit in den Branchen Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt, Chemie, Kunststoffverarbeitung, Optische Industrie, Oberflächentechnik, Elektronikindustrie, Druckindustrie, Pharmazie sowie Medizintechnik eingesetzt.

Die 1951 gegründete GAW Gruppe ist ein laut eigenen Angaben weltweit agierender Technologiekonzern mit über 500 Mitarbeitern, 18 Standorten und einem Jahresumsatz von 102 Mio. Euro. Das Portfolio aus Anlagen, Produkten und Industriedienstleistungen bedient mit Papier, Kunststoff, Chemie, Umwelt und Automobil fünf Märkte in beinahe allen Regionen der Welt.