Die USA sind Österreichs zweitwichtigster Exportmarkt. "Der Handel ist ein Leuchtpunkt in den Beziehungen", erklärt US-Botschafter Trevor Traina beim Besuch in der Kleinen Zeitung äußerte sich der Diplomat auch als Unternehmer.

Sie sind auch ein großer Investor im Silicon Valley. Wie sehen Sie Österreichs Wirtschaft?

TREVOR TRAINA: Österreichs Wirtschaft ist unglaublich. Ich habe vielen Unternehmer und Gründer in ganz Österreich getroffen und sie sind auf demselben Level wie jene im Silicon Valley. Sie haben Energie, Ideen und Kreativität. Aber ich verspüre, dass hier das regulatorische Umfeld sich weiter verbessern muss. Mir kommt es vor, als müssten die Unternehmer hier zwei Mal so stark in die Pedale treten, wie in den USA. Sogar eine Firma zu eröffnen oder Investments zu tätigen ist sehr mühsam. Ich weiß nicht, wie sie den Fokus auf ihr Geschäft haben können.

Wie beurteilen Sie hier den Digitalisierungsgrad?

Ich entdeckte in Österreich und in Kärnten und der Steiermark fantastische spezialisierte Produktionsbetriebe, üblicherweise Familienbetriebe mittlerer Größe. Das ist eine Stärke Österreichs. Wenn diesen Unternehmen die Digitalisierung gelingt, um ins 21. Jahrhundert voll durchzustarten, wird Österreich international eine großartige Position einnehmen.

Was war Ihr persönlich bestes Investment?

Meine erste Firma gründete ich als Student an der Berkeley Universität in Kalifornien. Das Unternehmen wuchs drei Jahre. Es war sehr erfolgreich und ich habe es dann an Microsoft verkauft. Es war ein Unternehmen im Bereich Consumer-E-Commerce und wurde dann Teil des Shopping-Channels von Microsoft MSN.

Wie viel haben Sie verdient?

Nun, die Zeitungen berichteten, Microsoft habe 100 Millionen Dollar bezahlt. Da war auch meine Oma sehr stolz auf mich. Dabei wollte sie mir zuerst das Risiko ausreden, aber ich glaubte an mich. Das Geschäft veränderte mein Leben, weil es mir viele Möglichkeiten eröffnete.

Was sagen Sie den EU-Plänen für Datenriesen wie Apple, Google, Amazon & Co sieben Prozent Digitalsteuer einzuführen?

Es ist interessant, dass man bei Digitalsteuer an amerikanische Unternehmen denkt. Eine Digitalsteuer wäre jedenfalls unfair und wäre für US-Unternehmen zumindest ärgerlich. Meine größere Sorge ist, dass es symptomatisch für den Zugang Europas zu seinen eigenen Technologie-Industrien ist. Der Grund warum es nicht mehr Googles und Amazons in Europa gibt, ist, dass die europäischen Regierungen ihre Technologien nicht so fördern, wie sie sollten. Eine Digitalsteuer würde auch europäische Unternehmen treffen und sogar die Automobilindustrie