Volkswagen stellt die Produktion seines legendären Käfer-Nachfolgers Beetle im kommenden Jahr ein. Die Amerika-Sektion des Konzerns teilte am Donnerstag mit, der letzte Beetle solle im Juli 2019 im mexikanischen Puebla vom Band laufen. Ein Volkswagen-Manager hatte zwar bereits im März angekündigt, dass die Produktion des Kultautos beendet werden solle - seither gab es aber immer wieder Spekulationen, dass der Käfer doch noch länger gebaut werden könnte.

Der letzte Ur-Käfer war bereits im Juli 2003 in Mexiko letztmals vom Band gelaufen. In Deutschland hatte die Produktion bereits 1978 geendet. Über 21 Millionen Stück des Ur-Käfers waren gebaut worden.

VW betreibt in Puebla seit mehr als 50 Jahren eines seiner größten Werke mit zuletzt annähernd 15.000 Beschäftigten. Der Großteil der dort vom Band laufenden Autos wie der Jetta oder der Käfer-Nachfolger Beetle wird in die USA geliefert.

Eines der ersten Käfer-Modelle und im Hintergrund sein Nachfolger, der Beetle
Eines der ersten Käfer-Modelle und im Hintergrund sein Nachfolger, der Beetle © Graessl Bernhard

Nach seinem Serienanlauf 1938 wurde der VW-Käfer nach dem Zweiten Weltkrieg zum Symbol für das deutsche Wirtschaftswunder. Der Käfer stand für den erreichten Wohlstand und beflügelte gleichzeitig die Reiselust der Deutschen. Beliebt war das Auto vor allem wegen seiner robusten Bauweise und Zuverlässigkeit - es lief und lief und lief... Sein Platzangebot war dagegen verglichen mit heutigen Maßstäben eher gering. Eine fünfköpfige Familie passte zwar knapp hinein, ihr Gepäck aber kaum. Das musste in den flachen Kofferraum, der beim Käfer vorne liegt, hinter die Rückbank oder aufs Dach. So bepackt fuhren viele Familien damals selbst längere Strecken in den ersten Urlaub.

Rennkäfer "Herbie"

Kaum ein Fahrzeug brachte so viele Fanclubs hervor. Als Rennkäfer "Herbie" oder "The Love Bug" schaffte er es sogar zu einer Hauptrolle im Film. Der Kultstatus wird vermutlich noch zunehmen, wenn der Käfer erst einmal als Oldtimer gehandelt wird. Seinen Spitznamen erhielt das Auto bereits 1938 von einem Journalisten der "New York Times", der das von Ferdinand Porsche entwickelte Gefährt wegen seiner runden Karosserie als "shiny little Beetle" beschrieb, als glänzenden kleinen Käfer.

2003 - der letzte Ur-Käfer wird in Puebla verabschiedet.
2003 - der letzte Ur-Käfer wird in Puebla verabschiedet. © AP

Dem Auto mit den runden Scheinwerfern wurde von seinen Besitzern oft menschliche Züge verliehen. Der Käfer erschien "fern jeglicher Ökonomie als Lebewesen", hieß es 2003 in einer Dokumentation von VW. "Das Auto war immer mehr als ein vierrädriger Coleoptera (Käfer), eher ein Familienmitglied, das zufällig in der Garage wohnte, so wie andere das Turmzimmer bevorzugten."

Das "runde Stück Blech", wie VW den Wagen auch sachlich beschreibt, wurde weltweit exportiert. Der Käfer mit dem Luft gekühlten Heckmotor war lange der am meisten gebaute Pkw von Volkswagen - bis ihn 2000 der Golf abgelöste.