Hotelbuchung, Medienkonsum, Kleiderkauf: Konsumenten treffen fast täglich Entscheidungen mit denen sie sich vertraglich binden - zunehmend auch online. Doch wie sind Verbraucher geschützt, wenn die Ware nicht passt, nicht gefällt oder Verträge unüberlegt abgeschlossen wurden? Forscher an der Uni Graz untersuchen die Effektivität des Rücktrittsrechts im Online-Bereich und suchen Studienteilnehmer.

Mit einem schnellen Klick werden im Internet Möbel bestellt, Autos gekauft, Telefonanbieter gewechselt. Gesetzlich verankerte Rücktritts- und Widerrufsrechte bieten den Konsumenten einen nachträglichen Ausstieg aus dem Vertragsabschluss und Schutz vor unfairen und nachteiligen Verträgen. Im Online-Versandhandel beträgt die Rücktrittsfrist beispielsweise 14 Tage. In dieser Zeit hat der Online-Kunde noch Zeit, seine Entscheidung zu überdenken und einen aus seiner Sicht vom "falschen" Vertragsabschluss ohne jegliche Angabe von Gründen zurücktreten.

Wie es um das Wissen der Konsumenten über ihre diesbezüglichen Rechte steht, wollen Rechts- und Wirtschaftswissenschafter und Psychologen an der Uni Graz einerseits herausfinden. Das Projekt wird von der österreichischen Nationalbank gefördert und von Brigitta Lurger am Institut für Zivilrecht geleitet.

Erkenntnisse aus bisherigen Forschungen würden jedoch auch zeigen, dass Konsumenten eher davor zurückschrecken, eigene Entscheidungen zu korrigieren. Aus Sicht der Grazer Forscher werden damit sogenannte kognitive Dissonanzen korrigiert. Sie werden als unangenehm empfunden und erzeugen eine innere Spannung und können auftreten, wenn eine bereits getroffene Entscheidung sich anschließend als Fehlentscheidung erweist oder andere als die gewählte Entscheidungsalternative ebenfalls attraktiv waren.

Online-Fragebogen

In seiner jüngsten Untersuchung will das Team mithilfe eines Online-Fragebogens daher nicht nur erheben, wie viel Verbraucher über dieses Recht wissen, sondern wie häufig sie von ihrem Rücktrittsrecht Gebrauch machen, und ob es für den Vertragsabschluss überhaupt entscheidend ist. Dazu wird ein möglichst breites Feld an Studienteilnehmern gesucht.

Die Erkenntnisse der Untersuchung sollen dazu dienen, das aktuelle Rücktrittsrecht, näher an das tatsächliche Entscheidungsverhalten von Online-Kunden zu führen.