Siemens-Chef Joe Kaeser hat den geplanten Abbau von 6.900 Stellen beim deutschen Industriekonzern verteidigt. Der Gewinneinbruch in der Kraftwerkssparte Power & Gas zeige, dass der Handlungsbedarf "notwendig ist, ja sogar dringlicher geworden ist", sagte Kaeser am Mittwoch vor der Hauptversammlung in München.

In Österreich sind bereits im vergangenen Jahr erste Gespräche mit den Belegschaftsvertretern aufgenommen worden. In Wien sollen bis 2020 und darüber hinaus 200 Jobs wegfallen, kündigte der Konzern letzten November an.

Der Umsatz in der angeschlagenen Kraftwerksparte war im ersten Quartal um 20 Prozent, der operative Gewinn sogar um die Hälfte eingebrochen. Der Einbruch im Markt für konventionelle Kraftwerke, für die Siemens große Gas- und Dampfturbinen liefert, sei nicht nur eine vorübergehende Eintrübung.

"Stimmen aus der Vergangenheit"

"Behauptungen, dass unsere Werke in Offenbach, Erfurt, Mülheim oder auch Görlitz voll ausgelastet und sogar profitabel seien, sind ein Mythos oder Stimmen aus der Vergangenheit", sagte Kaeser. "Mit der Realität heute haben sie jedenfalls nichts zu tun." Görlitz und Leipzig sollen geschlossen, Erfurt nach Möglichkeit verkauft werden.

Personalvorstand Janina Kugel sagte, die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern über den Stellenabbau hätten inzwischen begonnen. "Wir befinden uns damit in einem geordneten Prozess, der auf eine gute Einigung hoffen lässt", sagte sie. Zum Stand der Gespräche wollte sie sich nicht äußern.