Vor 25 Jahren startete Fairtrade in Österreich mit dem Verkauf von Kaffee. In den folgenden Jahren nahm man unter anderem Kakao, Bananen, Rosen, Baumwolle und Zucker ins Programm. Der Umsatz mit Fairtrade-Produkten lag zuletzt bei 270 Mio. Euro und könnte im Jahr 2017 die 300-Mio.-Euro-Marke geknackt haben.

Dass sich Märkte durch Fairtrade und Nachhaltigkeitsthemen ändern können, sehe man bei Bananen und Kakao, sagte Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner zur APA. Fairtrade sei eine "sehr politische Organisation", weil man die Lieferkette ändern wolle, damit die Rohstoffproduzenten einen fairen Preis bekommen. Millionen von Kleinbauern würden großen Lebensmittelkonzernen gegenüberstehen, die ein Nachfrageoligopol bilden.

Kaffeepreis als Kompromiss

Die Kritik, dass der Fairtrade-Kaffeemindestpreis zu niedrig sei, kann Kirner nicht nachvollziehen. Der aktuelle Mindestpreis sei eben ein Kompromiss. Es gehe um einen fairen Preis für die Kaffeebauern und gleichzeitig um Absatzchancen. Der Mindestpreis werde in einem langwierigen Stakeholder-Prozess gebildet, wo die Mitglieder der Lieferkette ihre Kalkulationen offenlegen müssen, erklärte Kirner.

Ein wichtiges Themen für Fairtrade ist bei Bananen, Rosen und Tee, für Plantagenarbeiter langfristig eine existenzsichernde Entlohnung (living wage) sicherzustellen. Dies werde bei Bananen nun als Pilotprojekt getestet. Schwierig sei es etwa, wenn nur die Hälfte der Plantagenproduktion als Fairtrade verkauft werde, so Kirner.

In den nächsten Jahren will der Fairtrade-Österreich-Chef den Umsatz und Marktanteil von bestehenden Produkten ausbauen, und nicht vorrangig neue Waren ins Sortiment aufnehmen. "Wir sind bei weitem nicht dort, wo wir hinwollen." Aktuell gibt es 1.900 Produkte in Österreich mit dem Fairtrade-Siegel.