Der Bankrottprozess gegen Ex-Drogeriemarktkönig Anton Schlecker und seine mitangeklagten Kinder Lars und Meike geht dem Ende entgegen. Heute, Montag, halten Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Schlussvorträge. Der Staatsanwalt fordert für den 73-Jährigen drei Jahre Haft.

Er wirft Schlecker unter anderem vor, Geld aus seinem Unternehmen beiseite geschafft zu haben, obwohl er schon gewusst haben soll, dass es auf die Insolvenz zusteuert. Schlecker bestreitet das. Im Prozess hat er betont, bis zuletzt fest an das Überleben der Firma geglaubt zu haben.

Europas ehemals größte Drogeriekette hatte im Jänner 2012 Insolvenz angemeldet. Mehr als 25.000 Menschen in Deutschland und genau so viele im Ausland verloren ihren Arbeitsplatz.

Zentraler Punkt in dem Verfahren ist die Frage, wann Anton Schlecker hätte wissen müssen, dass sein Imperium zahlungsunfähig ist - denn von da an hätte er keinen Cent mehr daraus abziehen dürfen. Die Staatsanwaltschaft war ursprünglich von Ende 2009 ausgegangen und hatte auf dieser Basis eine Schadenssumme von mehr als 25 Millionen Euro errechnet. Inzwischen tendiert sie zu einem späteren Zeitpunkt. Entsprechend hat sich die Liste der Vorwürfe, die teilweise nur bestimmte Zeiträume umfassen, reduziert.

Vor gut einer Woche hatten Schlecker und seine Kinder weitere vier Millionen  Euro an den Insolvenzverwalter gezahlt. Lars und Meike steuerten je eine Million Euro bei. Schleckers Frau überwies auf Bitten ihres Mannes zwei Millionen Euro. Er selbst, sagte Anton Schlecker im Gericht, habe durch die Insolvenz sein gesamtes Vermögen verloren. Lars Schlecker sprach in einer persönlichen Erklärung von "Schadenswiedergutmachung".

2013 hatte die Familie schon einmal gut zehn Millionen Euro an den Insolvenzverwalter gezahlt. Das Geld fließt in die Insolvenzmasse, insgesamt haben die Gläubiger mehr als eine Milliarde Euro an Forderungen angemeldet. Einen Teil davon will der Verwalter über Schadenersatzklagen gegen einstige Lieferanten eintreiben.