Die Diskussion um eine mögliche Trennung der Strompreiszone zwischen Österreich und Deutschland, die von Österreich abgelehnt wird, hat es einen Rückschlag für die Republik gegeben: Der Beschwerdeausschuss der europäischen Regulierungsbehörde ACER hat die Beschwerde des österreichischen Regulators E-Control gegen die Entscheidung zur Festlegung der Kapazitätsberechnungsregionen abgewiesen.

Die Entscheidung sei nicht nachvollziehbar, so die Behörde am Montag in einer Aussendung. "Die angefochtene Entscheidung enthält die Festlegung, dass an der Grenze zwischen Deutschland und Österreich eine Kapazitätsvergabe einzuführen ist. Damit kann, sobald die Entscheidung umgesetzt ist, nur noch beschränkt Strom ausgetauscht werden. Eine Umsetzung der Entscheidung würde nach der Erarbeitung einer Kapazitätsberechnungsmethode durch die Übertragungsnetzbetreiber erfolgen. Der gemeinsame Stromgroßhandelsmarkt kann dann nicht mehr im bisherigen Ausmaß bestehen", warnt die E-Control, die nun Rechtsmittel gegen diese Entscheidung prüft.

In Deutschland fehlen Leitungen

Österreich und Deutschland haben seit rund 15 Jahren einen gemeinsamen Strommarkt, in dem unbegrenzt Strom gehandelt werden kann. Bei den Großhandelspreisen an der Börse gibt es keinen Unterschied, Österreich und Deutschland haben somit auch eine gemeinsame Strompreiszone. Diese soll nun getrennt werden, Österreich wehrt sich dagegen. Befürchtet wird, dass Strom durch eine Trennung in Österreich teurer werden könnte.

Grund für die angestrebte Trennung ist vor allem der massive Ausbau der Stromerzeugung aus Windkraft in Norden Deutschlands. Der Strom muss zu den Verbrauchszentren in den Süden gebracht werden, dafür fehlen innerhalb Deutschlands Stromleitungs-Kapazitäten. Polen und Tschechien sind ebenfalls für die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone, denn der deutsche Windkraftstrom fließt in so genannten Ringflüssen über diese beiden Länder nach Süden und belastet deren Stromnetze.