Schon vor einem Jahr, am Tag des Endes der EU-Milchquote, haben Bauern der IG Milch in Wien demonstriert. Nun wird es auf den Tag genau ein Jahr danach, am heutigen Donnerstag, wieder so weit sein. "Wir werden mit unseren Traktoren, ausgehend von Salzburg über Ober- und Niederösterreich nach Wien fahren", so IG-Milch-Obmann Ewald Grünzweil. Es wird etwa ein "Milch-Manifest" präsentiert.

Grund sei, dass wegen des Quoten-Endes ein Milchsee entstanden sei. Dieser sei zu Milchpulver getrocknet worden. Damit werde Exportpolitik betrieben - "mit zum Teil dramatischen Folgen auf Preise und entlegene Märkte", kritisiert Grünzweil.

Demo hält an drei Stationen

Zum Inhalt des gemeinsamen "Milch-Manifests" der IG-Milch, der grünen Bauern und der ÖBV via campesina austria, gab sich der IG-Milch-Obmann vorerst noch zugeknöpft, man wolle es erst heute, Donnerstag,  präsentieren, sagte er auf Nachfrage. Es dürfte jedenfalls um mehr Fairness gegenüber kleinen und extensiven Betrieben gehen.

Die Bauern-Demo hält an drei Stationen in der Bundeshauptstadt. Start ist um 09.30 Uhr vor dem Haus der EU. Dann geht es weiter zum Sitz großer Raiffeisen-Organisationen beim Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Platz. Aus Sicht der IG Milch liegt der Schlüssel für eine Korrektur in der Milchwirtschaft nämlich dort - denn 95 Prozent der heimischen Milchmenge sei über die Lieferanten in Genossenschaften organisiert. Und diese Genossenschaften seien im Verband österreichischer Milchverarbeiter unter dem Dach von Raiffeisen organisiert. Dritte Station ist dann noch der Morzinplatz - dort wird das Manifest präsentiert und außerdem wird Milch ausgeschenkt und es gibt Butterbrote. Das soll helfen, ein Bündnis der Gesellschaft mit den Milchbauern aus der Taufe zu heben.

Preise im Keller

Das Aus der EU-Milchquote hat sich stark auf die Preise ausgewirkt. Da immer mehr Milch angeliefert wird, führten erste Molkereien wie berichtet bereits teils umstrittene Bonus-Malus-Systeme ein, um die Mengen zu begrenzen. Auch der ÖVP-Bauernbund hatte bereits an die Bauern appelliert, weniger Milch anzuliefern. Da der Preis aber im Keller ist, versuchen die Bauern dies mit mehr Anlieferung im Sinne ihres Umsatzes aber auszugleichen.