Die Wiedereinführung der Milchquote kommt garantiert nicht, hieß es am Freitag in EU-Ratskreisen. Die EU-Agrarminister werden Montag nächster Woche wieder einmal die prekäre Lage am europäischen Milchsektor unter die Lupe nehmen, neue Maßnahmen dürften aber nicht beschlossen werden. Vielmehr sollen die im Herbst beschlossenen Schritte erst umgesetzt werden.
Regulierung nur freiwillig
Die damals vereinbarten 500 Millionen Euro Hilfe für die Landwirte seien derzeit noch gar nicht vollständig abgerufen worden. Dies dürfte aber bis Sommer 2016 passieren. Österreich erhält davon sieben Millionen Euro.
Ein Mengenregulierungssystem für Milch gebe es nur auf freiwilliger Basis. Dafür treten die Österreicher, die Slowenen oder die Slowaken ein. Dagegen sind die Iren, die Dänen, die Letten, die Polen und die Luxemburger für ein freies Spiel der Kräfte am Markt.
Zwischen 20 und 50 Cent je Liter
Der Milchpreis selbst ist weiterhin sinkend. In der EU betrug er im Durchschnitt zuletzt 30 Cent je Liter für die Bauern. In Österreich lag er bei 28 Cent. Am höchsten ist er - wegen der hohen Nachfrage und der geringen Erzeugung bzw. Lieferung - in Zypern mit 50 Cent. Am niedrigsten wird in den baltischen Ländern an die Landwirte bezahlt - weniger als 20 Cent. Allerdings seien die Preise für Biomilch mit 35 Cent in Österreich höher, für Heumilch reiche die Spanne sogar bis zu 50 Cent.
Seit Aufhebung der Milchquote vom April vergangenen Jahres hat die Produktion um 2,2 Prozent in der EU zugenommen. Dabei liegt Irland mit einem Plus von 15,9 Prozent deutlich an der Spitze, gefolgt von Belgien (10,3 Prozent) und Niederlande (9,1 Prozent). Österreichs Zuwachs der Milchproduktion betrug zwei Prozent.