Die Statistik Austria hat ihre Methode zur Hochrechnung der Erwerbs- und Arbeitslosendaten geändert. Nach der neuen Gewichtung liegt die Arbeitslosenquote etwas höher als nach der alten: Für 2014 ergibt sich demnach eine Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent, nach bisheriger Methode wären es nur 5,0 Prozent.

Die neue Methode berechne mithilfe von Verwaltungsdaten die Arbeitsmarktlage genauer, heißt es von der Statistik Austria. Konkret wurde die "Non-Response-Gruppe", also diejenigen, die sich der Befragung verweigern, neu zugeordnet und gewichtet. In dieser Gruppe befänden sich nämlich überdurchschnittlich viele Arbeitslose.

Arbeitslosenquoten seit 2004 höher

Die Statistik Austria hat die neue, nach ihren Angaben verbesserte Methode, nun auch angewandt, um die Arbeitslosenquoten seit 2004 neu zu berechnen. Demnach ergibt sich mit der neuen Gewichtung eine im Schnitt um 0,6 Prozentpunkte höhere Arbeitslosigkeit in Österreich im vergangenen Jahrzehnt. Die Zahl der Arbeitslosen ist höher als bisher berechnet, bei den Erwerbstätigen gibt es einen Rückgang.

Die Statistik Austria ermittelt ihre Zahlen aufgrund einer Hochrechnung von Befragungen im Rahmen des Mikrozensus. Durch die Einbeziehung von Verwaltungsdaten konnte nun die Gruppe der Nicht-Antwortenden besser zugeordnet werden, heißt es vonseiten der Statistik-Experten.

Warum sich innerhalb dieser "Non-Response-Gruppe" überdurchschnittlich viele Arbeitslose befinden, dazu könne man nur Vermutungen anstellen, denn gesicherte Forschung gebe es keine, so die Statistiker. Möglicherweise würden Arbeitslose zurückhaltender als Erwerbstätige auf den Brief einer Behörde reagieren, die sie zu einer ausführlichen Befragung auffordere - vielleicht weil sie Verschlechterungen bei ihren Bezügen befürchten würden. Aber auch ein durch den Einkommensverlust verursachter Wohnungswechsel oder Sprachprobleme könnten die Gründe sein, dass Arbeitslose überproportional häufig nicht befragt werden könnten.

Geänderte Rahmenbedingungen

Weitere Faktoren, die zur Anhebung der Arbeitslosenquote beitragen, seien geänderte Rahmenbedingungen aufgrund revidierter Bevölkerungszahlen auf Basis einer Registerzählung 2011 sowie eine geänderte Gruppierung bei der Staatsangehörigkeit entsprechend den EU-Beitritten der vergangenen Jahre, die zu einer Neugewichtung der Gruppen führten.

Die von der Statistik Austria ermittelten Daten richten sich nach der Definition der ILO (International Labour Organization - Internationale Arbeits-Organisation). Demnach reicht eine Stunde bezahlte Arbeit pro Woche aus, um als erwerbstätig zu gelten. Diese Quote wird auch "internationale Quote" genannt und in den Eurostat-Statistiken der EU verwendet.

Demgegenüber steht die Arbeitslosenquote nach nationaler österreichischer Berechnung, die vom Arbeitsmarktservice (AMS) ermittelt wird. Diese stützt sich auf die beim AMS vorgemerkten Arbeitssuchenden und ist deutlich höher als die internationale Quote. Für 2014 liegt die nationale Arbeitslosenquote bei 8,4 Prozent, die internationale Quote nun (neu) bei 5,6 Prozent.