Bereits im Sommer hat die Geschäftsführung erwogen und geprüft - und kam zu dem Schluss, dass auch im Advent 2025 keine Schneewette eingegangen wird, nachdem sie bereits im Vorjahr ausgefallen ist. Und dabei bleibt Geschäftsführer Robert Hartlauer auch jetzt, wo es überraschend früh in diesem Winter in Österreich geschneit hat.
Idee aus England „importiert“
Die Schneewette hatte beim Unternehmen Hartlauer aus Steyr eine lange Tradition. Erfunden wurde sie von Senior Franz Josef Hartlauer, er verstarb im Jahr 2000, in den 1990er Jahren. Er hatte damals gelesen, dass man in England auf Regenwetter wetten konnte und entwickelte daraus die Idee, eine Wette auf Schneefall zu Weihnachten zu starten.
Konkret sollte es einen nachträglichen Rabatt für Kunden in all jenen Bundesländern geben, in denen es Punkt 12 Uhr mittags am 24. Dezember vor dem Rathaus in der Landeshauptstadt schneit. Bewiesen bzw. beurkundet wurde der Schnee - schon ein zartes Flockerl sollte laut Wette reichen - von der Meteorologieanstalt Zamg und einem Notar. Mittels Glücksrad wurde ermittelt, ob im „beschneiten“ betroffenen Bundesland jene Kunden mit ungeraden Kassenbon-Nummern oder mit geraden das Geld für ihre Weihnachtseinkäufe - konkret ein vorher kommunizierter Prozentanteil des Kaufpreises - zurücküberwiesen bekommen. Seit 2016 wurde die mögliche Rückerstattung sogar auf 100 Prozent des Kaufpreises angehoben.
Robert Hartlauer führte die Wette mit Unterbrechungen bis 2023 weiter. Schnee ist sympathisch, weiße Weihnachten sind ein Sehnsuchtsbild und ein Gesprächsthema. Eine Wette mit den Kunden schafft Aufmerksamkeit. So wurde die Idee zu einer der erfolgreichsten Werbekampagnen jemals in Österreich - mit 90-prozentigem Bekanntheitsgrad.
Mehrere Millionen Euro wurden im Laufe der Jahre ausgespielt. Weil Hartlauer die Schneewette durch eine Versicherung abgedeckt hat, konnte sich die Optik- und Fotokette freuen, wenn es die Wette „verloren“ hatte, es schneite und die Kunden profitierten.
Werbebotschaft verwässert
Doch seit 2024 wird die Wette ausgesetzt. Nicht wegen Versicherungs- oder Auszahlungssummen, sondern ganz einfach deshalb, weil es immer seltener schneit: Die Temperatur liegt in den Niederungen Österreichs im Dezember immer öfter über null Grad, weshalb Niederschlag eher als Regen fällt - und das Hartlauer-Werbebild von weißen und monetären Glücksflocken im wahrsten Sinne verwässert. Eine Auswertung der GeoSphere Austria zeigt, dass die Weihnachtstage in Österreich in den letzten Jahrzehnten um durchschnittlich ein bis zwei Grad wärmer geworden sind.
