In der Verbund-Werksgruppe Kaprun sind im Kraftwerk Limberg III (480 MW) beide Maschinen aufgrund eines Isolationsfehlers beim Generator ausgefallen, heißt es in einer Aussendung der Verbund AG. „Die Experten des Herstellerunternehmens und von Verbund arbeiten intensiv an der Ermittlung der Schadensursache.“ Aufgrund der Größe der Anlagenteile sei aber eine Inspektion aufwendig und zeitintensiv und werde mehrere Monate in Anspruch nehmen. Lesen Sie hier mehr zum Kraftwerk.
Weiters trat im Zuge der Schwarzstartversuche mit der Kaprun Oberstufe (160 MW) ein Fehler im Einspeisetransformator auf, womit auch die gesamte Oberstufe voraussichtlich für mehrere Monate nicht zur Verfügung stehen wird. Die Versorgungssicherheit in Österreich ist laut Verbund durch den Einsatz der übrigen Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke in Kaprun sowie durch die Kraftwerksgruppen Zillertal und Malta-Reißeck weiterhin gesichert.
E-Control: Nur marginale Auswirkungen auf Strompreis
Das bestätigte auch E-Control-Vorstand Alfons Haber. „Von den insgesamt rund 4.800 Megawatt an Pumpspeicher-Kapazitäten in Österreich sind noch immer mehr als 4.000 Megawatt verfügbar“, sagte er zur APA. Auch eine Meldepflicht gegenüber Energiebehörden in den Nachbarländern bestehe „bei dieser Größenordnung“ noch nicht.
Auf den Strompreis werde der Ausfall von Limberg III „keine oder nur eine marginale“ Auswirkung haben und auch nicht auf die Redispatchkosten. Das sind die Kosten, die entstehen, wenn der Übertragungsnetzbetreiber (z. B. die APG) Kraftwerke außerhalb ihres Marktplans anweist, ihre Einspeisung zu erhöhen oder zu verringern, um Netzengpässe zu beseitigen.
Dass auch der Schwarzstart-Versuch bei dem Kraftwerk gescheitert ist, sei kein Grund zur Beunruhigung, sagte Haber. Es gebe noch viele schwarzstartfähige Kraftwerke in Österreich, die regional gut verteilt seien. Solche Kraftwerke können ohne Strom aus dem Netz selbst anlaufen und damit im Fall eines Blackouts zuerst sich selbst und dann weitere Anlagen und schließlich Teile des Netzes schrittweise wieder aufbauen.
Schadenshöhe unklar
Wie groß der finanzielle Schaden ist, könne man noch nicht beziffern, sagte Verbund-Sprecherin Ingun Metelko zur APA. „Wir sind noch mit der Schadensanalyse und -beurteilung beschäftigt.“ Die Versorgungssicherheit sei auch deshalb nicht beeinträchtigt, weil Limberg III ja erst im September in Betrieb gegangen sei.
Die Kraftwerksgruppe Kaprun besteht aus vier Kraftwerken mit einer Erzeugungsleistung von insgesamt 1.80 MW und einer Pumpspeicherleistung von 1120 MW. Limberg II mit 480 MW und das reine Speicherkraftwerk Hauptstufe mit 260 MW sind von dem Ausfall nicht betroffen und stehen weiter zur Verfügung, wie ein Verbund-Sprecher zur APA sagte. Mit Limberg III und der Oberstufe (auch Limberg I genannt) fallen in Summe 640 MW aus, das sind rund 57 Prozent der Pumpspeicherleistung in Kaprun und 18 Prozent der österreichweit installierten Pumpspeicherleistung von 3.500 MW.
Die beiden Stauseen am Fuße des Großglockners werden auch als „grüne Batterie der Alpen“ bezeichnet. Den Pumpspeicherkraftwerken wird eine wichtige Rolle bei der Energiewende zugeschrieben, weil sie überschüssigen Strom aus Wind und Sonne in höher gelegene Speicherseen pumpen und daraus wieder Strom erzeugen, wenn er benötigt wird, vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Speicherkraftwerke sind auch wichtig für die Netzstabilität und Versorgungssicherheit Österreichs.