Beim österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV ist ein Personalabbau geplant. Im Rahmen des Spar- und Effizienzprogrammes Revo sollen in Österreich 400 der 5.400 Arbeitsplätze wackeln. Weltweit stehen 2000 der knapp 23.000 Arbeitsplätze auf dem Prüfstand, berichtet der „Kurier“ online. Die Belegschaftsvertreter informierten die Beschäftigten am Donnerstag über die Pläne. Das Programm Revo soll bis 2027 abgeschlossen sein.

„Sozial verträglich gestaltet“

Bei der Betriebsversammlung wurde von einem Personalabbau im mittleren dreistelligen Zahlenbereich gesprochen, aus dem OMV-Management hieß es laut „Kurier“, dass 400 Personen betroffen sein sollen. Allerdings soll der Personalabbau sozial verträglich gestaltet werden. Vor allem der Bereich Corporate soll verschlankt werden. Die Verwaltung beschäftigt mehr als 1000 Mitarbeiter. So wurden für den Finanzbereich mehr als 200 Mitarbeiter aus Rumänien nach Österreich geholt - zu österreichischen Konditionen.

ABD0010_20210903 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA0150 VOM 3.9.2021 - Der designierte CEO Alfred Stern am Donnerstag, 02. September 2021, im Rahmen eines Hintergrundgesprächs in Wien. - FOTO: APA/GEORG HOCHMUTH
OMV-CEO Alfred Stern muss sparen © APA / Georg Hochmuth

International dürfte es im Rahmen des Sparprogrammes vor allem bei der rumänischen Petrom, aber auch bei der bayrischen Raffinerie Burghausen und dem Standort Bratislava Kürzungen geben.

Petrom radikal geschrumpft

Mit der Übernahme des staatlichen rumänischen Öl- und Gaskonzerns Petrom im Jahr 2004 war die OMV in eine höhere Liga aufgestiegen: Zu den damals knapp 6.500 Beschäftigten in Österreich kamen mehr als 50.000 in Rumänien dazu. Die OMV machte dann das, was der rumänische Staat als Eigentümer bis dahin nicht gewagt hatte: Bald nach der Übernahme folgte ein radikaler Stellenabbau bei der Rumänien-Tochter - heute sind dort nur noch rund 10.500 Menschen beschäftigt. Im gleichen Zeitraum blieb die Beschäftigung bei der OMV in Österreich bei geringen Schwankungen nahezu unverändert - heute sind es rund 5.400.

Kritik der Gewerkschaft

Für GPA-Chefin Barbara Teiber ist der geplante Personalabbau bei der OMV „ein schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort, der vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Erfolgsmeldungen und dem hochgelobten OMV-ADNOC-Borealis-Deal überraschend kommt.“ Die Gewerkschafterin appellierte an die Bundesregierung, über die Staatsholding ÖBAG „den Einfluss der Republik geltend zu machen, um diesen Kahlschlag zu verhindern.“ Gerade als Teil der sensiblen Infrastruktur und als großer Energieversorger für die Republik habe die OMV für Österreich einen strategischen Wert. „Ein Jobabbau in dieser Größenordnung schmerzt vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Gesamtlage doppelt.“

Für Hattmannsdorfer liegt der Ball beim Vorstand

„Ich habe dem Vorstand klar kommuniziert, dass diese Pläne sozialverträglich zu gestalten sind - und klargestellt, dass ich mir eine enge Einbindung der Belegschaftsvertreter erwarte“, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer in einer schriftlichen Stellungnahme. „Da es sich um Erstinformationen handelt, liegt der Ball jetzt beim Vorstand, seine Vorhaben zu präzisieren, um die aktuelle Diskussion bewerten zu können.“

Als „sozial- und wirtschaftspolitisches Armutszeugnis“ kritisierte die FPÖ-Sprecherin für Arbeit und Soziales, Dagmar Belakowitsch, die Pläne des OMV-Konzerns, in Österreich 400 Arbeitsplätze abzubauen. Dass ÖVP-Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer diesem Treiben tatenlos zusehe, sei ein weiterer Beweis für das „Totalversagen der schwarz-rot-pinken Verliererkoalition“.