Der Verband Handel Schweiz hat die Politik des Landes dazu aufgefordert, die „drohende Handelskatastrophe mit allen Mitteln abzuwenden“. Der von den USA verhängte Basiszollsatz von 39 Prozent würde der Schweiz einen erheblichen Wettbewerbsnachteil bescheren, schreibt der Verband in einer Mitteilung. Der ab dem 7. August geltende Zollsatz sei „sachlich nicht gerechtfertigt“ und widerspreche auch „den Prinzipien eines regelbasierten, freien Welthandels“.

Zudem würde der im Vergleich zu den Nachbarländern der EU deutlich höhere Zollsatz zu einem erheblichen Wettbewerbsnachteil führen. Dadurch seien nicht nur Marktanteile, sondern auch Arbeitsplätze und Investitionen in der Schweiz in Gefahr. „Zölle verteuern Produkte, belasten den Handel – und am Ende zahlt der Konsument. Die Wirtschaft in der Schweiz und weltweit profitiert von offenen, verlässlichen und fairen Handelsbeziehungen – alle Handelsbarrieren sind schädlich“, so Verbandschef Kaspar Engeli laut Mitteilung.

„Der Bundesrat ist aufgefordert, sich weiterhin entschieden und mit aller Kraft gegen den nicht nachvollziehbaren Entscheid der US-Regierung einzusetzen“, hieß es weiter. Der Verband ruft daher die Schweizer Politik wie auch die internationalen Partner dazu auf, den Konflikt durch Verhandlungen beizulegen und sich für den „Erhalt eines liberalen und verlässlichen Welthandels einzusetzen“.

Uhrenhersteller hart getroffen

Ein schwerer Schlag ist der „Trump‘sche Zollhammer“‘ unter anderem für die Schweizer Uhrenindustrie. Denn die Vereinigten Staaten sind für die Branche der wichtigste Absatzmarkt – und das mit Abstand. Im ersten Halbjahr 2025 exportierte die Schweiz Uhren im Wert von 2,56 Milliarden Franken (2,75 Milliarden Euro) in die USA. Aufs Jahr hochgerechnet dürften das laut KPMG rund 5 Milliarden Franken sein. Zum Vergleich: Nach Japan wurden Uhren in der Zeit von Jänner bis Juni für 932 Millionen Franken, nach China für 894 und nach Hongkong für 824 Millionen Franken exportiert.

Swatch-Chef Nick Hayek sieht daher die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter gefordert. Keller-Sutter solle zu Trump nach Washington reisen, um eine bessere Vereinbarung auszuhandeln, fordert Hayek. Er sei zuversichtlich, dass noch eine Einigung erzielt werden könne, bevor die am Freitag angekündigten Zölle am 7. August in Kraft treten.