Die Restriktionen Chinas bei der Ausfuhr seltener Erden könnten dem deutschen Autoverband VDA zufolge bald zu Verzögerungen und Ausfällen auch in der deutschen Autoproduktion führen. Die Exportrestriktionen seien eine ernste Herausforderung für die Versorgungssicherheit, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters. China habe nicht genug Ausfuhrlizenzen erteilt, bei gültigen Lizenzen gehe die Zollabfertigung langsam.
„Wenn sich an der Situation nicht schnell etwas ändert, sind Produktionsverzögerungen und sogar Produktionsausfälle nicht mehr auszuschließen.“ In den USA hatte der Automobilverband Alliance for Automotive Innovation bereits am 9. Mai vor Produktionsrückgängen wegen des Problems gewarnt.
Rasche Lösung gefordert
Der VDA forderte von der Bundesregierung und der EU-Kommission, das Thema „nachdrücklich“ gegenüber der Regierung in Peking zur Sprache zu bringen und rasch eine Lösung zu finden. China führte vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit den USA die Beschränkungen für wichtige Rohstoffe, die etwa in Magneten für Elektromotoren oder Sensoren gebraucht werden, ein. China ist weltweit führend bei den Materialien, viele Unternehmen sind von chinesischen Lieferanten abhängig. Die Produzenten in China müssen für jeden Liefervertrag mit Unternehmen im Ausland neue Lizenzen beantragen. Die in erster Linie gegen die USA gerichtete Beschränkung trifft deshalb alle Abnehmer weltweit.
Sorge auch bei US-Autokonzernen
Führungskräfte der Automobilindustrie in den USA haben wegen einer drohenden Verknappung von Seltenen Erden aus China zuletzt ebenfalls Alarm geschlagen. „Ohne zuverlässigen Zugang zu diesen Elementen und Magneten werden Automobilzulieferer nicht in der Lage sein, Komponenten wie Automatikgetriebe, Drosselklappen, Lichtmaschinen, verschiedene Motoren, Sensoren, Sicherheitsgurte, Lautsprecher, Lichter, Motoren, Servolenkungen und Kameras zu produzieren“, schrieb die Alliance for Automotive Innovation.
„In schwerwiegenden Fällen könnte dies eine Verringerung des Produktionsvolumens oder sogar die Schließung von Fahrzeugmontagelinien erforderlich machen“, warnte der Lobby-Verband. Er vertritt unter anderem General Motors, Toyota, Volkswagen, Hyundai und andere große Autohersteller. Ein entsprechendes Schreiben war schon am 9. Mai an die US-Regierung gegangen.
China - das über mehr als 90 Prozent der weltweiten Verarbeitungskapazitäten für Magnete verfügt - hat Anfang April Beschränkungen verhängt. Demnach müssen Exporteure Lizenzen bei der Regierung in Peking einholen. US-Präsident Donald Trump hat am Freitag China bei Absprachen über Zölle und Handelsbeschränkungen Wortbruch vorgeworfen und eine härtere Gangart angekündigt.