In der Schweiz ist die Teuerung im April zum Erliegen gekommen. Sie beträgt konkret 0,0 Prozent - nach 0,3 Prozent im März. Die Inflation liegt damit auf dem tiefsten Niveau seit vier Jahren und am unteren Ende der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) für Preisstabilität angepeilten Bandbreite von null bis zwei Prozent. Die Inflation in der Schweiz ist seit Monaten auf dem Rückzug. Seit dem vergangenen September liegt sie unter einem Prozent.
Mittel zur Schwächung des Franken
Eine Zinssenkung gilt als sehr wahrscheinlich. „Die anhaltend niedrige Inflation in der Schweiz macht es sicher, dass die SNB die Zinsen im Juni senken wird“, sagte GianLuigi Mandruzzato, Volkswirt bei der Bank EFG International. „Die Frage ist nur, wie weit sie gehen wird.“ Mandruzzato rechnet mit einer Rücknahme des Leitzinses um mindestens 25 Basispunkte. Die SNB könnte zudem Fremdwährungskäufe zur Schwächung des Franken einräumen. „Es würde mich nicht überraschen, wenn die SNB nicht schon längst interveniert, und das würde die Politik der Zentralbank zusätzlich untermauern.“
Die Notenbank hatte im März den Leitzins zum fünften Mal in Folge auf noch 0,25 Prozent gesenkt. Zentralbankpräsident Martin Schlegel hatte wiederholt betont, dass die SNB zur Wahrung der Preisstabilität ihren Leitsatz notfalls auch wieder in den negativen Bereich absenken würde. Auch die von US-Präsident Donald Trump mit seinen Zollankündigungen losgetretenen Turbulenzen könnten die SNB zu einer weiteren Zinssenkung veranlassen. Schlegel hatte jüngst vor einer Wachstumsabschwächung in der Schweiz gewarnt. Das dreiköpfige SNB-Direktorium entscheidet in der Regel viermal jährlich gegen Ende des Quartals über die Zinsen: Die nächste geldpolitische Lagebeurteilung ist für den 19. Juni anberaumt.