Die Arbeitslosigkeit in der Steiermark steigt seit vielen Monaten kräftig an, eine Trendwende ist ob der trüben Konjunkturlage bisher nicht in Sicht. Allein 2024 ist die Arbeitslosigkeit um 12,3 Prozent gestiegen. Dennoch habe der sogenannte „durchschnittliche Stellenandrang“ im Vorjahr nur einen Wert von 2,03 erreicht, wie Josef Herk, Präsident der steirischen Wirtschaftskammer betont. Das liege auch daran, dass „die demographische Entwicklung das Arbeitskräftepotential mehr und mehr sinken lässt“, so Herk. „Bis 2030 fehlen uns in der Steiermark in der Haupterwerbsalterskohorte der 20– bis 64-Jährigen rund 40.000 Personen.“ Trotz Konjunkturkrise herrsche in einigen Wirtschaftsbereichen ein Fachkräftemangel, das gelte beispielsweise für sogenannte „Green Jobs“, also klimarelevante Berufe. Die Wirtschaftskammer nennt hier beispielsweise die Bereiche Elektrotechnik, Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik sowie Ofenbau und Verlegetechnik oder auch Rauchfangkehrer. „Sie weisen zum Teil einen Stellenandrang von 1 oder gar nur 0,5 auf – das heißt, auf eine arbeitslose Person kommen hier im Schnitt zwei Stellenangebote“. Darunter fallen in der Steiermark derzeit u.a. Berufsgruppen wie Rohr- und Elektroinstallateure, Dachdecker oder Bauspengler.

Laut Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sind dadurch fast 13.000 „Green Jobs“ bundesweit unbesetzt. In der Steiermark sind mehr als 1500 Stellen, die in diesem Bereich vakant sind. Daten der Statistik Austria bzw. eine aktuelle Bedarfsanalyse unter 57 steirischen Betrieben aus der Klima-Branche würden folgendes Bild zeigen: 37 Prozent der verfügbaren Stellen werden in diesem Segment dem AMS demnach gar nicht gemeldet und 85 Prozent der befragten Unternehmen haben Probleme ausreichend geeignetes Personal zu finden.

Berufsinformationsmessen für Erwachsene

In der Steiermark wird daher ein Pilotprojekt gestartet, wie seitens der Wirtschaftskammer betont wird. Mit eigenen Klima-Berufsinformationsmessen für Erwachsene sollen gezielt Quer- und Wiedereinsteiger, sowohl Männer als auch Frauen, angesprochen werden. Konkret haben sich dafür drei Klima- und Modellregionen mit insgesamt 23 Gemeinden (KEM Hügelland, Weiz-Gleisdorf und Liebochtal), das Arbeitsmarktservice, die zam Steiermark GmbH, die move-ment Personal- und Unternehmensberatung GmbH sowie das WIFI zusammengeschlossen. Das sei ein Angebot, „dass es in dieser Form und Spezialisierung so noch nie gegeben hat“, wie bei der Projektvorstellung mit Herk, Renate Frank (Geschäftsführerin zam Steiermark), Michael Lamprecht (Manager Modellregion der Energie-Erlebnisregion Hügelland) sowie IWS-Leiter Ewald Verhounig betont wurde.

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IWS-Leiter Ewald Verhounig, Renate Frank, Geschäftsführerin zam Steiermark, WK-Präsident Josef Herk und Michael Lamprecht, Modellregions-Manager der Energie-Erlebnisregion Hügelland
| IWS-Leiter Ewald Verhounig, Renate Frank, Geschäftsführerin zam Steiermark, WK-Präsident Josef Herk und Michael Lamprecht, Modellregions-Manager der Energie-Erlebnisregion Hügelland © Foto Fischer