In Tunneln stecken gebliebenen U-Bahnen, keine Bargeld-Behebung am Bankomat und Oberleitungsbusse, die ihre Fahrgäste nicht aussteigen lassen können – das Blackout in Spanien und Portugal hat gezeigt, wie unmittelbar jeden einzelnen so ein flächendeckender Stromausfall betreffen kann.

Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Kärnten ist nicht zu 100 Prozent vor einem Blackout gefeit. „Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr gering und sollte es dazu kommen, sind wir dafür gerüstet“, betont Robert Schmaranz, Leiter der Netzführung bei der Kärnten Netz der Kelag. Sollte es im Bundesland zu so einem unerwarteten, großflächigen, überregionalen Stromausfall kommen, gibt es zwei Wege, damit die Versorgung wieder aufgebaut wird. Eine Möglichkeit ist, dass die Energieversorgung durch die Hilfe von Nachbarländern wieder hochgefahren wird. „Aber wir können, bildlich gesprochen, auch aus eigener Kraft wieder aufstehen. Denn wir haben in Oberkärnten und Unterkärnten zwei schwarzstartfähige Kraftwerke“, sagt Schmaranz. Dabei handelt es sich um Kraftwerke, die, wie der Name sagt, starten können, obwohl alles dunkel ist. Dafür gibt es auch eigens geschulte Mitarbeiter.

Große Krisenübungen

Der Ernstfall wird bei der Kärnten Netz auch regelmäßig geprobt. Das reicht von wöchentlichen Funkübungen, über zwei große Krisenübungen pro Jahr bis hin zu Übungen auf einem Großstörungssimulator in Deutschland. Alle drei Jahre werden, ohne Beeinträchtigungen für die Stromkunden, auch Teile des Kärntner Stromnetzes abgeschaltet und eine alternative Versorgung aufgebaut. Der Experte betont: „Es wird viel Zeit und Geld investiert und damit haben wir die Gewissheit, dass in Kärnten rasch die Versorgung wiederhergestellt werden kann.“ Mehrere Tage ohne Strom könne man ausschließen. Im Worst-Case-Szenario gehe man von einer Wiederherstellung innerhalb eines Tages aus.

In den nächsten Wochen und Monaten muss erst von der ENTSO-E ermittelt werden, was zum Blackout auf der Iberischen Halbinsel geführt hat. Dafür müssen Millionen von Daten ausgewertet werden. Medienberichte, dass eine Cyberattacke der Grund war, werden vom Stromnetzbetreiber REE aufgrund der vorläufigen Erkenntnisse ausgeschlossen.