Die wichtigsten europäischen Börsenhandelsplätze haben sich am Mittwochnachmittag sehr fest präsentiert. Rückenwind für die Aktienkurse kam sowohl von Signalen zur US-Zollpolitik als auch von SAP. Das zuletzt unter Druck geratene Software-Schwergewicht hatte starke Geschäftszahlen präsentiert.
Der Eurozone-Leitindex Euro-Stoxx-50 gewann bis kurz nach 14.30 Uhr 2,33 Prozent auf 5.077,10 Einheiten. Der deutsche Leitindex DAX steigerte sich um 2,42 Prozent auf 21.808,05 Einheiten. Der FTSE-100 in London legte 1,15 Prozent auf 8.424,52 Zähler zu.
Hoffnung machen vor allem Signale zum US-Zollstreit mit China. Trump signalisierte bei der Vereidigung des neuen Chefs der Börsenaufsicht Paul Atkins, nicht mit harten Bandagen kämpfen zu wollen. Zuvor hatte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, erklärt, dass die USA in Bezug auf ein mögliches Handelsabkommen mit China vorankämen.
SAP steigert Gewinn um 60 Prozent
In einer europäischen Branchenbetrachtung kletterten die Technologiewerte, beflügelt von der SAP-Aktie, mit Abstand am deutlichsten nach oben. Europas größter Softwarehersteller hat im ersten Quartal von seinem großen Stellenabbau aus dem Vorjahr profitiert. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern stieg um 60 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro. Das war deutlich mehr operativer Gewinn als von Analysten erwartet. Die entsprechende Marge zog stark auf 27,1 Prozent an. Die Aktie des DAX-Schwergewichtes steigerte sich um fast zehn Prozent.
Für eine positive Überraschung sorgte auch der niederländische Farbenproduzent Akzo Nobel. Die Zahlen zum ersten Quartal ließen den Wert um 7,3 Prozent steigen. Im Autosektor fand zudem die Auftragsentwicklung des Nutzfahrzeugherstellers Volvo Anklang und die Papiere legten 0,7 Prozent zu.
Weniger gefragt waren dagegen die zuletzt stabilen defensiven Sektoren. Der französische Lebensmittelkonzern Danone war zwar mit einem Umsatzplus in das neue Jahr gestartet. Nach dem Kursanstieg in den ersten Monaten dieses Jahres gewannen die Titel nun magere 0,1 Prozent.
Gutes Geschäft mit Luxusgütern und Rüstungswerten
Gefragt waren unter den französischen Standardwerten indes die Luxusgüteraktien. Sie hatten unter dem Zollstreit und den konjunkturellen Sorgen in den vergangenen Wochen gelitten. LVMH und Kering gewannen nun jeweils rund dreieinhalb Prozent.
Weiter Kasse machten Anleger bei Rüstungswerten wie Rheinmetall, Hensoldt und Renk. Die Anteilsscheine büßten bis zu fünfeinhalb Prozent ein. Händler verwiesen als Auslöser auf aktuelle Tendenzen im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Gesprächsstoff lieferten vor allem Medienberichte, wonach Gebietsabtretungen an Russland Gegenstand von Gesprächen zwischen Washington und Moskau sind. Laut einem Bericht der „Financial Times“ soll Kremlchef Wladimir Putin die Bereitschaft signalisiert haben, die Invasion entlang der aktuellen Frontlinie zu stoppen.
ATX gewann 2,01 Prozent
Die Wiener Börse hat sich am Mittwoch im Nachmittagshandel sehr fest gezeigt. Der heimische Leitindex ATX gewann 2,01 Prozent auf 4.001,40 Punkte.
Am heimischen Aktienmarkt rückte in einer dünnen Meldungslage Pierer Mobility ins Blickfeld der Akteure. Bei der KTM-Mutter kommt es im Rahmen der geplanten Sanierung zu Verzögerungen. Die Pierer Mobility-Aktien gewannen dennoch 3,1 Prozent.
Unter den schwergewichteten Banken in Wien verteuerten sich die Titel der Raiffeisen Bank International um sehr starke 7,4 Prozent. Die Aktionäre der Erste Group und von der BAWAG verbuchten Kurszuwächse von 3,3 bzw. 2,4 Prozent.
Unter den weiteren Blue Chips gewannen Andritz 3,8 Prozent. Wienerberger bauten ein Plus von 2,5 Prozent und voestalpine stärkten sich um 3,6 Prozent. Bei der OMV gab es ein Plus von 1,4 Prozent zu sehen. Im Technologiebereich steigerten sich AT&S um zwei Prozent.
Gemieden wurden hingegen einige Immobilienwerte und schlossen sich damit dem negativen europäischen Branchentrend an. Die Papiere von CPI Europe (früher: Immofinanz) sackten 4,8 Prozent ab. CA Immo fielen um 0,7 Prozent und Warimpex verloren 1,7 Prozent.