Man kennt das aus geselligen Runden, wenn irgendwann die Frage im Raum steht, wie das eigentlich werden soll mit 60, 70 oder 80.
47 Prozent der Kärntner schätzen das Risiko, in der Pension von Altersarmut betroffen zu sein, als hoch ein. Jeder und jede zweite geht davon aus, in der Pension zumindest geringfügig arbeiten zu müssen, um sich den Lebensstandard auch im Alter leisten zu können: bis 86, der ge- bzw. erwünschten Lebenserwartung der Kärntner. Das faktische Pensionsantrittsalter beträgt aktuell 60 Jahre für Frauen und knapp 62 Jahre für Männer - gut zwei Jahrzehnte also, die es gut zu durchleben gilt.
Die Erkenntnisse stammen aus der aktuellen Vorsorgestudie, die IMAS für die Kärntner Sparkasse und die Wiener Städtische Versicherung durchgeführt hat. „Die Zuversicht der Menschen geht zurück, die Skepsis überwiegt. 74 Prozent der Kärntner fürchten eine wirtschaftliche Verschlechterung“, sagt Studienautor Paul Eiselsberg. Eine Art schleichender Kontrollverlust mache sich breit, was kommen wird, wenn man älter wird und auskommen muss mit dem, was man hat.
Vertrauen in staatliches Pensionssystem sinkt
Umgekehrt proportional nimmt die Bedeutung von Vorsorge für die Menschen zu. „80 Prozent der Kärntner bezeichnen sie als hoch“, sagt die Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen, Sonja Brandtmayer. Die Angst vor Wohlstandsverlust und das Misstrauen in staatliche (Pensions-)systeme sind Gründe dafür.
„Ein Lebenspartner ist keine Altersvorsorge“
Mehr als 70 Prozent gehen davon aus, dass die staatliche Pension nicht ausreichen wird. Wiewohl nur jeder zweite Kärntner und jede zweite Kärntnerin den aktuellen Stand des Pensionskontos kennt. Vor allem Frauen müssen mit kleinen Pensionen auskommen. Illusionen kann Brandtmayer zerstreuen: „Das durchschnittliche Guthaben auf dem Pensionskonto einer 55-jährigen Frau in Österreich beträgt 1000 Euro.“ Und sie setzt nach: „Ein Lebenspartner ist keine Altersvorsorge.“
Um 250 Euro wird vorgesorgt
Die Nachfrage nach privater Gesundheitsversicherung steigt laut Brandtmayer. „Die Spareinlagen nehmen zu“, verrät Michael Koren, Vorstandsdirektor der Kärntner Sparkasse. Beides Indizien für den Zuspruch der Bevölkerung zu privater Vorsorge und die Resonanz der unsicheren Zeit. 250 Euro ist der aktuelle Betrag laut Studie, den jeder und jede einzelne dafür investiert bzw. zur Seite legt. Die meistgenutzten Vorsorgeinstrumente sind laut Kevin Müller, der den Privatkunden-Bereich der Kärntner Sparkasse verantwortet, Sparbuch, -konto und -karte, Bausparen und Lebensversicherung in dieser Reihenfolge. Trotz der jüngsten Zinssenkungen.