Schön langsam wird es für TikTok in den USA wirklich eng. Im April verabschiedete der US-Kongress ein Gesetz, das ByteDance – den chinesischen Mutterkonzern der populären Anwendung – verpflichtet, die App zu veräußern. Die Sorge der Amerikaner ist, dass sich das offizielle China über die App Daten der und Einfluss auf Bürgerinnen und Bürger in den USA sichert.
Geschieht der Verkauf nicht bis 19. Jänner, droht ein landesweites TikTok-Verbot. Bis zuletzt, als letzte Hoffnungsträger gelten TikTok der Oberste Gerichtshof und Bald-US-Präsident Donald Trump, kämpften die Manager des Unternehmens dagegen an. Meist mit Verweis auf eine drohende Beschränkung der Redefreiheit. Immerhin würden, laut Angaben von TikTok, alleine in den USA mehr als 170 Millionen Nutzerinnen und Nutzer die App verwenden.
Mode, Reisen, Essen, Fitness
Zwar könnten diese die App prinzipiell auch nach dem 19. weiter verwenden. Allerdings, ohne dafür Updates zu bekommen. Darüber hinaus muss die Anwendung aus den App Stores entfernt werden, Neuanmeldungen sind nicht mehr möglich.
All das verleiht seit ein paar Wochen einer Konkurrenz-Applikation Aufwind. Diese heißt Lemon8 und kann sich kaum vor Neuregistrierungen wehren. Obwohl es die App prinzipiell schon seit 2020 gibt, schafft sie es erst jetzt an die Spitze der Download-Charts von Apple und Google. Angeboten wird eine Mischung aus Instagram und Pinterest, inhaltlich dreht sich alles um gut bekannte und beliebte Social-Media-Themen wie Mode, Reisen, Fitness oder Essen. Video-Inhalte sind nicht dermaßen präsent wie bei TikTok. Erst, wenn man sich aktiv für Bewegtbild entscheidet, landet man im Video-Feed. Dann werden die Gemeinsamkeiten mit TikTok schnell augenscheinlich.
Rein mit dem TikTok-Login
Und an dieser Stelle wird es besonders spannend. Denn tatsächlich ist neben dem Werben zahlreicher Influencer einer der Gründe für den Wechselreigen, dass sich TikTok-User schnell und einfach auf Lemon8 anmelden können. Nämlich sogar mit denselben Login-Daten. Warum das dermaßen flutscht, hat wiederum mit gezielter TikTok-Werbung für Lemon8 und der Eigentümerstruktur zu tun. Denn auch Lemon8 gehört indirekt, über eine Firma in Singapur, dem chinesischen ByteDance-Konzern. Dieser expandierte die App sukzessive aus Asien auf andere Märkte, seit 2023 etwa in die USA und nach Großbritannien – Österreich gehört bis dato nicht zu den Zielen.
Übrigens: Probleme hat TikTok längst nicht nur in den USA. Großbritannien verbannte die populäre App von sämtlichen Diensthandys der Staatsbediensteten. Denselben Schritt ging die EU-Kommission in Brüssel und auch in Österreich dürfen Staatsbedienstete TikTok auf ihren Smartphones nicht nutzen. Darüber hinaus prüfen oder vollziehen zahlreiche Staaten, darunter Kanada, Indien, Neuseeland oder nach dem Tod eines Teenagers auch Albanien, Blockaden der chinesischen Anwendung.
