Die mittlerweile insolvente European American Investment Bank (Euram Bank) wird die Einlagensicherung (ESA) wohl noch länger beschäftigen. Bis dato wurden erst acht Auszahlungen über 140.000 Euro geleistet, wie ESA-Geschäftsführer Stefan Tacke im Gespräch mit der APA erklärte. Grund für die schleppende Abwicklung: Wegen Geldwäscheverdachts werden die Kunden derzeit intensiv durch die Geldwäschemeldestelle beim Bundeskriminalamt (FIU) geprüft. Geld kann erst fließen, wenn eine behördliche Freigabe erfolgt.

„Wir würden gerne auszahlen, können aber nicht“, fasste Tacke die Situation zusammen. In Einlagensicherungsfällen muss die ESA grundsätzlich innerhalb von sieben Tagen auszahlungsbereit sein. Geschützt sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Kreditinstitut, in manchen Fällen bis zu 500.000 Euro. Bei der Euram Bank sind 37,6 Millionen Euro von 756 Einlegern gedeckt.

Abstimmung mit ausländischen Behörden

Für die Geldwäschemeldestelle gestalte sich die Arbeit schwierig, meinte Tacke. So müsse der komplette Kundenbestand untersucht werden, selbst wenn bei weitem nicht bei allen Kunden der Bank ein konkreter Verdacht auf Geldwäsche bestehe. Erschwert würden die Prüfungen dadurch, dass in manchen Fällen Abstimmungsbedarf mit ausländischen Behörden bestehe und teilweise die Konten miteinander verflochten seien. Die FIU selbst wollte sich gegenüber der APA nicht näher zu den Ermittlungen und ihrer Dauer äußern. „Auskünfte über den Erhalt von und den Umgang mit bestimmten Verdachtsmeldungen, über den Stand von Analyseverfahren (...) oder welche Erhebungsschritte unternommen wurden, werden nicht erteilt“, heißt es dort auf Anfrage.

Wie lange es letztendlich dauern wird, bis die Einlagensicherung ihre Überweisungen tätigen kann, ist für Tacke schwer abzuschätzen. Er gibt sich aber optimistisch, dass die ESA ihr Geld letztlich im Konkursverfahren zurückerhalten wird. Dort ist die Einlagensicherung vorrangiger Gläubiger, wird also gegenüber anderen Gläubigern bevorzugt bedient. Und: „An sich ist noch Kapital da, das sollte reichen, um die 37 Millionen zurückzuführen.“

Diese Einschätzung teilt Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer beim Gläubigerschutzverband Creditreform. Verbindlichkeiten von 313 Millionen Euro stand im Oktober ein Kassenbestand von 108 Millionen gegenüber, es sei also noch Geld in der Masse vorhanden. Grundsätzlich gestalten sich Bankenpleiten erfahrungsgemäß kompliziert und langwierig - bis zur endgültigen Abwicklung der Euram Bank könne es Jahre dauern, hielt Weinhofer gegenüber der APA fest.

Geschäftsbetrieb eingestellt

Die European American Investment Bank (Euram) meldete Anfang Dezember Insolvenz an, nachdem ihr im Oktober die Fortführung des Geschäftsbetriebs durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) untersagt worden war. Die Bank war unter anderem wegen Mängeln bei der Geldwäscheprävention schon länger im Visier der Aufsicht. Mit der Untersagung des Geschäftsbetriebs wurde die 1999 gegründete Privatbank auch zum Fall für die Einlagensicherung. Es handelt sich nach der Anglo Austrian Bank AAB (früher: Meinl Bank), Commerzialbank, Autobank und der Sberbank Europe um den fünften Sicherungsfall seit der Neuorganisation des Systems im Jahr 2019.