In der Gesundheitsbranche zeigt sich seit Jahren ein massiver Mitarbeitermangel. Dazu kommt eine Flut von Teilzeitbeschäftigungen in der Pflege liegt die Quote bei 40 Prozent, in der Ärzteschaft in den Spitälern bei 32 Prozent.
Aktuell spricht die WKO von Problemen in über 100 Berufen. Hauptgrund sei die nun immer stärker einsetzende Pensionierungswelle. „Innerhalb von nur 15 Jahren hat sich der Anteil der über 50-jährigen unselbständig Beschäftigten in der Steiermark mehr als verdoppelt, und zwar von 69.000 auf über 151.000. Der Anteil der unter 25-Jährigen in den steirischen Firmen hat dagegen im selben Zeitraum von 72.000 auf 61.000 rapide abgenommen. Für die kommenden Jahre sagt die Statistik Austria – trotz Annahme eines fortwährenden Zuzugs – eine Abnahme der Erwerbsbevölkerung (15-64 Jahre) voraus. Dieser Schwund droht nicht nur zu einem Flaschenhals für jegliches Wirtschaftswachstum zu werden, sondern stellt auch die gesamte medizinische Versorgung des Landes vor enorme Herausforderungen.“, heißt es seitens der WK.
Demographischer Tsunami
Deshalb bilden WKO Steiermark und die steirische Ärztekammer erstmals eine Allianz: „Wir befinden uns inmitten eines demographischen Tsunamis, dessen Folgen für unsere Gesellschaft nach und nach sichtbar werden. Da auch noch eine 32-Stunden-Woche zu fordern, grenzt an politische Fahrlässigkeit“, sagt WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Gemeinsam mit Ärztekammer-Chef Michael Sacherer hat man einen Forderungskatalog aufgestellt.
Die Forderungen
Anreize für den Wechsel von Teilzeit auf Vollzeit: Vorgeschlagen wird ein „Vollzeitbonus“ in Form eines Steuerfreibetrags oder Absetzbetrags. Teilzeit- dürfe sich nicht länger gegenüber Vollzeitarbeit rechnen. Speziell im Gesundheitsbereich muss auch die Kinderbetreuung so verbessert werden.
Anreize für ein längeres Arbeiten im Alter: Wer in seiner Pension freiwillig in einem gewissen Ausmaß weiterarbeiten will, sollte weder Pensions- noch zusätzliche Krankenversicherungsbeiträge bezahlen und als Leistungsanreiz einen attraktiven Steuerfreibetrag bekommen. Im Gesundheitsbereich müssen Rahmenbedingungen weiter verbessert werden.
Anreize für flexibleres Arbeiten: Gefordert werden mindestens zehn steuerfreie Überstunden zusätzlich pro Monat. Was die Situation im Ärztebereich betrifft: Um die Teilnahme an so genannten Journaldiensten (Nacht und Wochenenden) in den Spitälern zu steigern, ist eine höhere Vergütung für jene, die mehr Dienste machen, sinnvoll. Dazu gibt es ein Konzept der Ärztekammer.