Im November 2014 beschloss der steirische Landtag die Breitband-Internet-Strategie „Highway 2020“. Bis 2018 sollen alle steirischen Haushalte und Unternehmen eine Übertragungsrate von bis zu 30 Megabit pro Sekunde nutzen können. Bis 2020 soll sich diese Rate mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde sogar mehr als verdreifachen. Vorwiegend setzt man dabei aus Kostengründen auf die Anschlusstechnik „Fibre to the Curb“. Dabei wird die Glasfaser bis zum Verteilerkasten geführt, von dort läuft die bereits bestehende (aber weniger leistungsfähige) Kupferleitung zu den Nutzern.

Im Zuge der Breitbandstrategie können Gemeinden beim Land um Förderungen für passive Breitband-Infrastruktur ansuchen (z. B. für Leerverrohrungen). Förderlose gab es etwa bereits für Birkfeld, St. Margarethen/Raab oder Pischelsdorf.

Im Bezirk denkt man weiter

Im Bezirk Weiz wollte man noch einen Schritt weitergehen. „Die Bitraten steigen zurzeit weltweit stark an. Unser Ziel ist, wirklich Glas in die einzelnen Häuser zu bringen“, sagt WKO-Weiz-Obmann Vinzenz Harrer.

Gemeinden verlegen bei Grabungen oft bereits Leerrohre oder auch Glasfaserleitungen mit
Gemeinden verlegen bei Grabungen oft bereits Leerrohre oder auch Glasfaserleitungen mit © KK

Erstmals wurde 2014 laut über einen Bezirks-Masterplan für ein Breitbandnetz nachgedacht. 2016 fiel auf Initiative der Wirtschaftskammer Weiz und mit der W.E.I.Z. Immobilien GmbH als Projektträger der Startschuss für die Bezirkslösung. Jetzt liegt der Masterplan samt Businessplan zur Finanzierung des Ausbaus auf dem Tisch. „Alle 31 Gemeinden sind mit dabei“, freut sich Roman Neubauer (W.E.I.Z.). „Für jedes der mehr als 30.000 Gebäude im Bezirk wissen wir jetzt, wie es technisch an das Breitbandnetz angebunden werden kann.“ Mit Potenzial für die Zukunft, erfasst sind auch zu erwartende Baugrundstücke.

Finanziert wurde die Planung durch Bedarfszuweisungen von den Büros Schützenhöfer (80.000) und Schickhofer (20.000) sowie durch die Gemeinden selbst mit je 2,20 Euro pro Einwohner.

Alle Gemeinden haben den Masterplan nun in Papierform sowie die dazugehörigen Daten für ihre Geoinformationssysteme bekommen. Damit haben sie Unterlagen in entsprechender Qualität, um Leerrohrförderungen zu beantragen, so Harrer.

Wie geht es jetzt weiter?

Momentan ist eine Kerngruppe mit der Erarbeitung einer Strategie zur Umsetzung des Ausbaus beschäftigt, sagt Neubauer. Wann genau man dann in die Umsetzung geht, ist noch offen, aber: „Der Businessplan sieht vor, dass der Ausbau innerhalb von drei bis fünf Jahren nach Baubeginn abgeschlossen ist“, sagt Harrer.

Doch ein Vollausbau ist teuer. „180 Millionen müsste ich auf den Tisch legen, wenn man die Infrastruktur von Null auf Hundert hinkleschen würde“, erklärt Florian Herzog, Breitband-Projektverantwortlicher von der WKO Weiz. Deshalb wurden im Rahmen des Businessplans verschiedene Szenarien erarbeitet. So sollen Grabungskosten für die Verrohrung durch Partner, die selbst schon über Infrastruktur verfügen – etwa Energieanbieter – gedrückt werden.

Steht die Verrohrung, wird die Bestückung der Infrastruktur mit Glasfaserkabeln und der Betrieb an die Netzbetreiber ausgeschrieben. Wenn das Netz dann steht, sollen die Gemeinden und anderen Partner, die mit der Verlegung von Rohren Netzinfrastruktur zur Verfügung stellen, einen Teil vom Preis, den der Endkunde zahlt, erhalten.

Gersdorf prescht vor

In Gersdorf an der Feistritz ist man zwar an der Bezirkslösung – auch finanziell – beteiligt. Die Gemeinde hat aber mit A1 Telekom als Partner bereits selbst siebeneinhalb Kilometer an Zuleitungen verlegt. Seit März 2017 stehen zwei zusätzliche ans Glasfasernetz angebundene Schaltstellen zur Verfügung. „Ich habe gesagt, ich kann nicht so lange warten, weil wir Betriebe haben, die das Breitbandinternet brauchen“, erklärt Bürgermeister Erich Prem. 150.000 Euro hat es gekostet, Prem rechnet mit einer 50-prozentigen Bundesförderung. „Über die Kommunalsteuer hat sich das in Kürze amortisiert“, so Prem.