Der Einbahnring, die Innenstadtentwicklung sowie der Spagat zwischen Schaffung von Wohnraum und Bodenversiegelung sind nur einige der Themen, die am Donnerstagabend im Josefsaal im Gleisdorfer Forum Kloster zur Diskussion stehen. Die Kleine Zeitung hatte zur Podiumsdiskussion mit den Spitzenkandidaten der Parteien eingeladen.

Bereits zu Beginn werden die unterschiedlichen Meinungen deutlich. Während ÖVP-Bürgermeister Christoph Stark das Einbahnring-Projekt als „sehr gelungen“ und Vizebürgermeisterin Katharina Schellnegger (Grüne) es als „Lebensader“ bezeichnen, sieht FPÖ-Spitzenkandidat Harald Lembacher dies völlig anders: „Wir haben uns zu einer autofeindlichen Stadt entwickelt. Die Situation ist unbefriedigend.“ Weiters kritisiert er, dass die Abstimmung im Publikum nicht die Realität widerspiegle. Dieses sprach sich zu rund zwei Drittel zufrieden mit der Verkehrssituation aus.

Florianiplatz und Parkplätze

Auch mit den bereits vorgestellten vier Varianten zur Umgestaltung des Florianiplatzes ist Lembacher unzufrieden. Besonders kritisch sieht er den Verlust von Parkplätzen, wie es in der favorisierten Variante der Fall sein könnte. Das wäre seiner Meinung nach ein Nachteil für die Wirtschaft. Schellnegger kontert, dass lediglich drei Prozent aller Parkplätze wegfallen würden und sich hunderte Parkplätze in Gehzeit befinden.

Zum Thema Parkplatzsituation äußerte sich auch Erwin Kohl, SPÖ-Spitzenkandidat. „Gleisdorf darf nicht wie Graz werden“, erklärt er. Ebenso wie Neos-Kandidat Karl Reisenhofer bezeichnete er sowohl den Einbahnring als auch die Pläne für den Florianiplatz als „recht gut“. Schellnegger hält es für wichtig, den Florianiplatz noch attraktiver zu gestalten, um mehr Frequenz zu erzeugen. Das würde auch der Wirtschaft zugutekommen.

In die Höhe bauen

Bei der Innenstadtentwicklung herrschte Einigkeit, insbesondere in Bezug auf die geplante Müller-Filiale. Der Konzern sei ein „Frequenzbringer“, hieß es übereinstimmend. Ein weiteres Thema war die Schaffung von leistbarem Wohnraum. Lembacher war der Meinung, dass künftig in die Höhe gebaut werden müsse und Tiefgaragen gebaut werden sollten. Diesen Vorschlag unterstützte Reisenhofer, merkte aber an, dass nur so hoch gebaut werden dürfe, dass das Stadtbild nicht verändert werde.

Bürgermeister Stark verwies auf das „österreichweit einzigartige“ Sachbereichskonzept für Grünraum und Bodenschutz. Dieses Konzept schaffe den rechtlichen Rahmen, um den Spagat zwischen Bodenversiegelung und Neubauten in der Gemeinde zu bewältigen.

Barrierefreiheit und Kultur

Im Laufe der Diskussion musste sich der FPÖ-Spitzenkandidat einige spitze Bemerkungen aus dem Publikum gefallen lassen. Er solle „konkrete Vorschläge liefern“ und sich „weniger beschweren“. Das Publikum stürzte sich außerdem auf die Barrierefreiheit in der Stadt sowie die Gemeindefusion. Der ehemalige Kommunalpolitiker Karl Hierzer fragte, ob eine der Parteien eine solche Fusion vorantreiben wolle. Ein „Nein“ kam von allen Podiumsteilnehmern. „Solange es keine Initiative wie in Söchau gibt, werde ich nicht einfach die Nachbarn ‚schlucken‘“, so Stark.

Am Ende kochte die Stimmung noch einmal hoch, als es um die Förderung von Kunst und Kultur im Hinblick auf die „Umstände auf Landesebene“ ging. Lembacher erklärte, er könne sich vorstellen, an dieser Stelle den Sparstift anzusetzen, um „Verantwortung für das Budget zu übernehmen“. Das Publikum reagierte teilweise entsetzt: „Dort sollte man doch als letztes sparen“, rief ein Besucher. Eine konkrete Antwort auf die Frage blieb jedoch aus, und die Diskussionen wurden auch nach der Veranstaltung noch hitzig weitergeführt.