Gebackene Hendlhaxen auf Gemüseragout, Teigtascherl mit Kartoffel-Topfen-Püree und Sterntaler in verschiedenster Variation. Im Ratscher Landhaus in Ehrenhausen an der Weinstraße (Bezirk Leibnitz) kam am Mittwoch nur feine Sachen auf den Tisch.

Denn gekocht und kredenzt haben die Schülerinnen und Schüler der MS Leutschach - natürlich unter Anleitung der Küchenprofis des Ratscher Landhauses - höchstpersönlich. Was bei diesem Schnuppertag, den "Gastrovibes", serviert wurde, kann sich sehen lassen. Doch warum sind die Gastrovibes so wichtig?

Michaela Muster ist seit 2009 Gastgeberin im Ratscher Landhaus. Als gelernte Restaurantfachfrau liegt es ihr am Herzen, ihre heutige Leidenschaft der jüngeren Generation schmackhaft zu machen. "Ich möchte die Kinder selbst spüren lassen, wie sich Tourismusberufe anfühlen. Und wo geht das besonders gut? Natürlich in der Küche", sagt sie.

Aus diesem Grund öffnet sie seit Juni 2022 immer wieder Tür und Tor für Schüler aus der Region. So zum Beispiel für die 15 Schüler der MS Leutschach. Sie bekamen eine exklusive Führung durchs Hotel und durften in die Bereiche Küche und Service schnuppern. Beim Zuschauen allein blieb es aber nicht. Die Kinder kochten, backten, deckten die Tische, servierten ihr dreigängiges Menü und mixten Cocktails - alkoholfreie, wohlgemerkt. 

Die Inspiration für die Gastrovibes hat Muster ihrem Sohn zu verdanken, der die MS Gamlitz besucht. "An seinem letzten Geburtstag wollte er Steaks für seine Freunde machen. Als die Kinder in die Küche gingen, waren alle angetan von den Küchengeräten und da habe ich gemerkt, dass viele Kinder gar nicht wissen, was in einer Küche alles möglich ist", sagt die Gastgeberin.

Und da in der zweiten Klasse Mittelschule traditionell die Kochkurse starten, bot Muster ihr Hotel für Schnuppertage zur Berufsorientierung an. Meistens nehmen daher Schüler aus den zweiten Klassen an den Gastrovibes teil, hin und wieder aber auch ältere Semester. Sie alle dürfen in der Küche mit Messern hantieren und auf diese Weise Verantwortung übernehmen. Hoppalas: Fehlanzeige.

Wie beliebt die Lehre bei den Schülern ist, liegt laut Muster auch in der Hand der Tourismusbetriebe selbst. "Wir jammern alle, dass wir keine Lehrlinge mehr finden. Aber wenig Betriebe tun aktiv etwas dagegen." Daher wünscht sich Muster, dass mehr Hotels und Restaurants auf den Zug der Gastrovibes aufspringen und Schülern die Möglichkeit geben, Einblicke in Tourismusberufe zu bekommen.

Im Ratscher Landhaus sind derzeit fünf Lehrlinge beschäftigt. Um Vorarbeit für die kommenden Jahre zu leisten und potenzielle Lehrlinge anzulocken, möchte Muster dieses Schuljahr noch acht Mal zu den Gastrovibes laden. Und noch mehr Schüler in den Bann des südsteirischen Tourismus ziehen und ihnen zeigen: "Gastro macht Spaß".