Völlig empört schneite dieser Tage ein treuer Leser der Kleinen Zeitung in die Leibnitzer Redaktion, um seinem Ärger Luft zu machen. Der Grund für seine Ungehaltenheit: Krähen, die als Nesträuber fungieren und Jungvögel töten. „Das ist ein Wahnsinn, sie fallen in Scharen ein und bringen den Nachwuchs der Singvögel um. Kein Wunder, dass diese immer weniger werden. “, so der Leibnitzer. Die Schuld sucht er zudem bei der Jägerschaft. „Man gibt sich viel zu wenig Mühe bei der Bejagung. Wahrscheinlich ist es ihnen einfach leid um die Munition“, vermutet er.


So stellt sich die Situation für Bezirksjägermeister Wolfgang Neubauer allerdings nicht dar. Aber er weiß sowohl um die Problematik, dass sich der Bestand an Singvögeln seit Jahren reduziert, andererseits die Zahl an Krähen zugenommen hat. Dennoch ist laut dem Experten, das Eine nicht nur auf das Andere zurückzuführen. Neubauer: „Der Singvögelbestand nimmt auch ab, weil sich die Lebensraumqualität verschlechtert. Oft finden die Vögel zu wenig Brut- und Versteckmöglichkeiten vor und die Krähen haben dann leichteres Spiel. Oder es sind Krankheiten vorhanden, momentan vor allem bei den Grünfinken.“


Für den obersten Waidmann des Bezirkes machen zweierlei Maßnahmen Sinn. Einerseits gilt es den Lebensraum für die Singvögel, etwa durch Heckenpflanzungen, zu verbessern. Und andererseits sollten die Gewinner in der Kulturlandschaft, zu denen die anpassungsfähigen Krähen zählen, deutlich dezimiert werden. Obwohl deren Bejagung sehr schwierig ist. Neubauer: „Krähen sind sehr schlau und Experten, wenn es darum geht, Gefahren zu erkennen und ihnen aus dem Weg zu gehen.“ 2300 Nebel- und Rabenkrähen wurden im letzten Jagdjahr im Bezirk Leibnitz dennoch geschossen. Damit unterstützt man auch die Landwirtschaft. Denn auch hier sind flächig aufgepicktes Saatgut, beschädigte Siloballen und frisch geborene Lämmer, die auf der Weide von Krähen schwer verletzt werden, ein großes Problem.


Diesbezüglich gibt es sogar eine Ausnahmegenehmigung per Verordnung des Landes , die auf fünf Jahre anberaumt ist und bis 31. März 2019 gilt. Demnach wurden im letzten Jagdjahr rund 16.000 Krähen zum Abschuss freigegeben. Neubauer: „Dieser Auftrag wurde steiermarkweit erfüllt.“