Auf einem Bahnübergang in Wildon ereignete sich Dienstagabend ein schwerer Unfall, bei dem ein 85-jähriger Autolenker ums Leben gekommen ist. Das Auto des Südsteirers war von einem ÖBB-Personenzug erfasst und rund 40 Meter zur Seite geschleudert worden.

Schauplatz des Unfalls war der unbeschrankte Bahnübergang beim Badesee Wildon. Auf der Gemeindestraße war der 85-Jährige aus dem Bezirk Leibnitz kurz vor 19 Uhr in Richtung Badesee unterwegs, als er trotz Rotlichts auf die Gleisanlage fuhr. Zu diesem Zeitpunkt näherte sich vom Bahnhof Wildon kommend ein ÖBB-Cityjet nach Graz.

Der Zug erfasste den Wagen frontal und schleuderte ihn rund 40 Meter weit in eine angrenzende Böschung. Bei dem Zusammestoß erlitt der 85-Jährige tödliche Verletzungen und verstarb noch an der Unfallstelle.

Feuerwehren evakuierten Fahrgäste

Im Zug befanden sich zum Unfallszeitpunkt rund 30 Fahrgäste, die allesamt unverletzt blieben. Die Feuerwehren Wildon und Weitendorf waren mit 45 Einsatzkräften am Unglücksort und übernahmen die Evakuierung der Passagiere. „Wir haben die Fahrgäste sicher über die Bahnstrecke zu einem Ersatzbus begleitet“, erzählt Marcel Keutz von der Freiwilligen Feuerwehr Wildon. Mit dem von den ÖBB bereitgestellten Bus konnten sie danach ihre Reise Richtung Graz fortsetzen.

Die Angehörigen des Opfers wurden von Polizeibeamte gemeinsam mit dem Kriseninterventionsteam (KIT) verständigt. Auch der Lokführer sowie ein Ersthelfer erhielten Betreuung durch das KIT-Team. „Der Einsatz war für uns alle sehr schwer“, sagt Keutz und führt aus: „In dem Moment funktioniert man einfach. Danach sind wir im Rüsthaus zusammengestanden und haben ganz offen über das Erlebte gesprochen“.

Am Einsatzort wisse jeder für sich, wie weit er gehen könne. „Neben dem schnellen, richtigen Handeln ist es auch wichtig, die eigenen Leute richtig einzuschätzen“, so Keutz. Ganz vorne würden erfahrenere Kameraden arbeiten, dahinter die Jungen, die nicht direkt am Unfallfahrzeug zum Einsatz kämen, um sie zu schützen. Bei Bedarf könne zudem jeder die Hilfe des Kriseninterventionsteams in Anspruch nehmen.

Signalanlage funktionierte

Laut den bisherigen Erhebungen der Polizei sowie den Aufzeichnungen der ÖBB funktionierte die Signalanlage zum Unfallzeitpunkt einwandfrei. Aufgrund einer langgezogenen Rechtskurve vor dem Bahnübergang hatte der Lokführer eigenen Angaben zufolge den Pkw erst rund 100 Meter vor der Eisenbahnkreuzung gesehen. Sofort habe er eine Notbremsung eingeleitet und Signalzeichen abgegeben, er konnte aber die Kollision nicht mehr verhindern. Die Südbahnstrecke war noch bis 21.13 Uhr für den Zugverkehr gesperrt.