Den Pumuckl sucht man hier zwar vergebens, Franz Georg Bernhard erinnert mit seiner Arbeitsschürze und dem kleinen Geschäft aber dennoch an die bekannte Serienfigur Meister Eder. Meister ist der Südsteirer übrigens auch. Zwar kein Schreinermeister, aber ein Schuhmachermeister.

1979 hat 60-Jährige bei Alois Udl, einem Bekannten der Familie, zu lernen begonnen. „Ich habe nach dem ersten Arbeitstag gewusst, das ist es“, erinnert sich Bernhard. Sieben Jahre später folgte die Meisterprüfung. Im Alter von 23 Jahren übernahm er dann das 60 Quadratmeter große Geschäft mit Verkaufsraum und dahinter liegender Werkstatt des Lehrmeisters.

Reise in die Vergangenheit

Schon von außen scheint das Kleinod wie aus vergangenen Zeiten. Über der Eingangstür ist in alter Schrift Schuhmachermeister Franz Georg Bernhard zu lesen. Auf 10 Quadratmeter befindet sich der Verkaufsraum mit einer Schaukasse von 1938, einem 100 Jahre alten Telefon, alten Werbeplakaten, ein Glas mit Zuckerl für Kinder und jede Menge Schuhe, die zur Abholung bereitstehen. Hinter dem Verkaufstisch steht Bernhard mit einem gemusterten Arbeitspullover, Arbeitshose und grauer Schürze. „Ich mag diesen alten Stil. Das passt zu mir und ist authentisch“, sagt er.

Das Kleinod in der Lastenstraße in Leibnitz
Das Kleinod in der Lastenstraße in Leibnitz © KLZ / Barbara Kahr

Der Schuster ist wortwörtlich bei seinen Leisten geblieben. Pro Jahr erledigt er zirka 7000 bis 8000 Reparatureinheiten. Stiefel bis Tanzschuhe, günstige bis teure Treter werden von ihren Besitzern zu ihm gebracht. „Wenn die Kunden mit ihren Schuhen gut gehen, wollen sie diese so lange wie möglich behalten, egal ob das billige Schuhe sind oder nicht“, erklärt Bernhard.

Franz Georg Bernhard in seinem Verkaufsraum mit der Kassa aus dem Jahr 1938
Franz Georg Bernhard in seinem Verkaufsraum mit der Kassa aus dem Jahr 1938 © KLZ / Barbara Kahr

Besonders wichtig ist für ihn das Kundengespräch. „Bei mir wird noch dischgariert, heute redet ja sonst keiner mehr miteinander“, zeigt der Schuster auf. Die Kunden, jung wie alt, fühlen sich wohl und kommen wieder. Bis nach Radkersburg und Graz reicht sein Kundenstamm. Bereut hat er den Weg in die Selbstständigkeit nie.

„Wenn ich Freitag aufhöre, freue ich mich schon wieder auf Montag“, sagt der Schuhmachermeister. Mit dem Oldtimerverein, alten Fahrrädern, einem Motorrad, Haus und Garten gibt es auch privat einiges zu tun. Ende 2025 hängt er seine Arbeitsschürze an den Nagel, wie es dann mit dem Geschäft weitergeht, ist noch offen.