Bad Radkersburg trauert um Ludmilla „Milli“ Potzinger. Sie prägte als Leiterin der Stadtbibliothek Bad Radkersburg und durch ihr Engagement in zahlreichen sozialen und kulturellen Einrichtungen die Region. Kürzlich ist sie im Alter von 73 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
Pionierin der Bibliothek Bad Radkersburg
Potzinger wurde am 28. März 1952 in Pridahof geboren und verbrachte ihre Kindheit und Schulzeit in Bad Radkersburg und Graz bei den Ursulinen. Nach der Matura lebte sie in Graz und kehrte 1976 in ihre Heimatstadt zurück, wo sie mit dem Aufbau der Stadtbibliothek betraut wurde, die sie ab 1977 leitete.
„Ihre Liebe zur Literatur und ihr großes Interesse an vielen Wissensgebieten halfen dabei, einen fundierten Buchbestand anzulegen. Die Bücherei wurde so zum Vorbild anderer Bibliotheken“, heißt es seitens der Stadtbibliothek und des Borg Bad Radkersburg. Potzinger führte die Bibliothek bis zu ihrer Pension im Jahr 2012. Anschließend setzte sie sich durch ihre Mitarbeit bei der Gründung des „Vereins der Freunde der Bücherei“ für deren Fortbestand ein.
Ehrenamtliches Engagement bis zuletzt
Neben ihrer Arbeit als Bibliothekarin war sie in vielen Vereinen tätig: Als Mitglied des Kulturforums Bad Radkersburg wirkte sie mehr als drei Jahrzehnte an der Programmgestaltung mit. Augenmerk legte sie dabei auf literarische Veranstaltungen und klassische Musik. Insgesamt leistete Potzinger dort rund 3000 Arbeitsstunden. „Am meisten wird uns ihre geradlinige ehrliche Art in Erinnerung bleiben und ihr trockener Humor“, so Wegbegleiter des Kulturforums.
Im sozialen Bereich engagierte sie sich ab dem Jahr 2000 im Hospizteam, wo sie fast 25 Jahre lang als Schriftführerin tätig war. 2012 trat sie dem Roten Kreuz bei und widmete sich dem Aufbau des Besuchsdienstes und dem Projekt „Essen auf Rädern“. Während der Flüchtlingskrise 2015 war sie eine zentrale Stütze im Einsatzbereich der Rotkreuz-Bezirksstelle Radkersburg. Für ihr Engagement wurde sie mit der Verdienstmedaille in Bronze geehrt.
Ein Leben für andere
Potzinger war nie verheiratet und hatte keine Kinder, pflegte jedoch ihre Eltern jahrelang mit großer Hingabe. „Sie hatte ein großes Herz für andere, war eine gute Zuhörerin und Ratgeberin. Milli war ein ganz besonderer Mensch und wir können es noch nicht wirklich realisieren, dass sie nicht mehr lebt“, sagt ihre Großcousine Daniela Kalcher.