In der Steiermark schrumpfte die Zahl der Buchhändlerinnen und -händler in den vergangenen zehn Jahren fast um ein Viertel. Schwindende Kundschaft, Preissteigerungen, sowie Papier-, Energie- und Personalkosten setzten und setzen ihnen zu. Zudem haben Buchhandlungen mit den Bibliotheken von jeher eine starke und vor allem preisgünstige Konkurrenz, die sich derzeit im Aufwind befindet.
Die Bibliotheken im Aufwind:
Buchhandlung Chribula – die Bücherfrau von Gnas
„Ich bin kein Thalia oder Moser, sondern eine kleine chaotische Buchhandlung“, erklärt Christina Domittner, sie führt seit etwa zwölf Jahren die Buchhandlung Chribula in Gnas. Einen konkreten Einbruch hat sie in den vergangenen Monaten der Teuerungskrise nicht bemerkt, eher längerfristige Trends: Es würden weniger Romane, dafür mehr Kinderbücher nachgefragt, es werde mehr bestellt und die Kunden würden nicht mehr zum Stöbern kommen. Faktoren, an die sich Domittner angepasst hat – es gibt in ihrer Buchhandlung viel Kinderliteratur, Klassiker haben genug Platz, sie bestellt alles, sucht gebrauchte Bücher und liefert auch mal selbst aus. „Ich habe mir einen Ruf aufgebaut und mit diesen Zusatzleistungen überzeuge ich.“
Trotz schwieriger Zeiten, will Domittner nicht aufgeben, Buchhändlerin ist sie aus Überzeugung. Und wenn Kinder sie auf der Straße erkennen und rufen: „Da ist die Bücherfrau“, dann merke sie, dass sie Begeisterung weitergeben konnte.
In Leibnitz werden fleißig Bücher gelesen
Seit zwanzig Jahren werden Leser in der Leibnitzer Innenstadt von Draxlers Büchertheke mit Werken jeglichen Genres versorgt. „Das Interesse an Büchern lässt nicht nach“, betont Erwin Draxler, der in Kooperation mit Kindergärten und Schulen dem Nachwuchs bereits früh das Lesen schmackhaft machen möchte.
Der Buchhändler nimmt weder Nachteile durch die allgemeine Teuerung, noch eine Konkurrenz durch Bibliotheken wahr. „Wer gerne Bücher liest, kauft diese nach wie vor“, so Draxler.
Dass E-Books eher auf Reisen genutzt werden, berichtet Andreas Hemmer von der Buchhandlung Hofbauer. „Unser Geschäft läuft derzeit wegen der generell fehlenden Kundenfrequenz am Leibnitzer Hauptplatz schlecht“, so Hemmer.
Im nahegelegenen Buch- und Papierhandel von Brigitte Taucher-Muhri stehen vor allem Kinderbücher in den Regalen. „Meine Stammkunden kaufen regelmäßig Bücher“, sagt sie.
Der Buchladen in Stainz läuft gut
In der Papierabteilung des Kaufhauses Hubmann in Stainz wird derzeit die Abteilung samt Bücherbereich komplett umgebaut. Durch eine sichtbarere Präsentation der Bücher sollen noch mehr Leser auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. „Das Interesse an Büchern ist bei Jung und Alt nach wie vor groß“, so der Eindruck von Buchhändlerin Ursula Hendler.
Weder die allgemeine Teuerung noch die Konkurrenz durch E-Books schlage sich im Geschäft nieder. Dass Bibliotheken im Wettstreit mit der Buchhandlung stehen, kann Hendler ebenso wenig bestätigen. Im Gegenteil komme es oft vor, dass Kunden ein Buch, welches sie zunächst ausgeborgt hatten, später fürs heimische Bücherregal kaufen.
Dass junge Leute kaum mehr lesen, ist für die Buchhändlerin ebenfalls nur ein Klischee. „Vor wenigen Tagen war eine Gruppe Zwanzigjähriger im Laden, die sich mit Büchern für den Strandurlaub eingedeckt haben“, sagt sie erfreut.
Morawa Feldbach geht mit Booktok neue Wege
Auch bei Morawa in Feldbach merkt man, dass Jugendliche viel lesen und vermehrt mit konkreten Bücherwünschen in das Geschäft kommen. „Zwar bereitet mir der Blick in die Zukunft auch etwas Sorge, aber mit dem Trend in den sozialen Medien, Bücher zu besprechen (Booktok), merken wir, dass mehr Jugend kommt“, sagt die Filialleiterin Sonja Hirschmann. Deshalb gebe es künftig auch mehr englische Literatur.
Wenn diese die Services von Morawa, wie das gute Bestellsystem, engagierte Beratung oder die anderen Artikel, neben Büchern, früh kennenlernen, dann würden sie auch später als Kunden bleiben, ist sie sich sicher. Dass Kunden über die Teuerung stöhnen, sei selten, viele würden aktuellen Trends folgend sogar gerne etwas mehr Geld ausgeben. Mit der Stadtbibliothek Feldbach verbindet sie weniger ein Konkurrenzdenken als gemeinsame Zusammenarbeit, etwa bei Lesungen.