Anita Lafer aus St. Stefan im Rosental, wohnhaft in Edelsbach, ist Geschäftsführerin und Miteigentümerin von Great Lengths, dem Marktführer für Haarverlängerung und Haarverdichtung. Sie lenkt die Geschicke für den deutschsprachigen Raum in der südoststeirischen Gemeinde St. Stefan im Rosental, die Mutterfirma hat ihren Sitz in der Nähe von Rom. Lafers Erfolgsgeschichte begann vor mittlerweile knapp 30 Jahren – mit einem Jobinserat in der Kleinen Zeitung.

„Dort habe ich gesehen, dass jemand in der Distribution für Great-Lengths -Haarverlängerung gesucht wird. Ich fand das spannend, weil ich mich gefragt habe: ‚Wer kauft sich Haare? Die wachsen ja von alleine!‘“ Zu dem Zeitpunkt war Lafer 24 Jahre alt und noch im Vertriebsinnendienst bei Loidl-Salami tätig. „Mit Anfang 20 wollte ich aber etwas von der Welt sehen, ich habe mir den Job auch gar nicht schwer vorgestellt“, lacht die heute 52-jährige Dreifachmama.

Vom kleinen Büro bis zur 2000-Quadratmeter-Produktionsstätte

Vom Büro ihres Vaters aus – er war zu dieser Zeit Bürgermeister in St. Stefan – führte Lafer die ersten Telefonate. Seit 2000 gibt es im Zentrum von St. Stefan ein großes Vertriebsgebäude, aus dem täglich mehrere Hundert Bestellungen versandt werden, und seit 2016 findet sich im Ort auch eine Produktionsstätte, wo das Haar veredelt wird. Lafer hat mittlerweile 92 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Familienunternehmen angestellt, 80 davon in St. Stefan im Rosental, zwölf davon in einer Vertriebsgesellschaft in Deutschland.

Alles Handarbeit

„Die Ressource Haar ist etwas sehr Wertvolles, es wird in indischen Tempeln gespendet, im Zuge der Danksagung“, erklärt Lafer. Weil die größte Zielgruppe bei Haarverlängerungen aber blonde Kundinnen sind, muss das Haar veredelt werden – sprich: Im Zuge eines Osmoseprozesses werden dem Haar die Farbpigmente entzogen, dann werden sie pigmentiert anstatt traditionell gefärbt, damit sich die Farbe beim Haarewaschen nicht löst, die Strähnen werden auf eine Länge gebracht und vieles mehr.

„Es ist faktisch alles Handarbeit“, so Lafer. Das unterscheide Great Lengths auch vom Mitbewerb, der das Haar bereits veredelt aus Asien bezieht: „Wir veredeln das Haar selbst. Seit jeher wurde das in Italien gemacht, seit 2016 machen wir das für Österreich, Deutschland und die Schweiz hier in St. Stefan im Rosental.“

Hier führt eine Mitarbeiterin das sogenannte Blending durch, dabei werden die verschiedenen Farben der Haare vermischt, um einen natürlichen Farbton zu bekommen

Hier bedient eine Mitarbeiterin die Maschine, mit der das Bonding durchgeführt wird, also die einzelnen Haare durch eine Polymerverbindung zu fertigen Strähnen verbunden werden

Verdichtung statt Verlängerung

Mittlerweile gehe der Trend in Richtung Haarverdichtung anstatt Haarverlängerung. Die Strähnen werden mit einer besonders schonenden Ultraschalltechnologie an das eigene Haar angebracht – „ohne große Hitze“, so Lafer. Great Lengths arbeitet mit mehr als 6000 Partnerbetrieben allein im deutschsprachigen Raum zusammen, unter anderem mit dem Friseur Gutmann & Gutmann in Feldbach. Es handle sich bei den Haarverlängerungen von Great Lengths schließlich auch um ein „Profiprodukt von Fachleuten für Profis“, so Lafer.

Täglich werden 300 bis 500 Bestellungen von der Produktionsstätte in St. Stefan versandt. „2022 war das beste Jahr ever, Extensions boomen“, verrät Lafer. Das spiegelt sich im erwirtschafteten Umsatz wider: 32 Millionen Euro. Dennoch will Lafer klarstellen: „Great Lengths ist nicht Anita Lafer, sondern das Team.“

Einen Beitrag zum großen Erfolg der Marke leistet auch das Aushängeschild im deutschsprachigen Raum: Model Sylvie Meis.