Claudia Arzberger aus St. Jakob im Walde ist Mutter von drei Kindern. Alle von ihnen besuchen Schulen im Südburgenland. So auch ihre 17-jährige Tochter, die in die HLW Pinkafeld geht. Doch der Schulweg ihrer Kinder stellt die berufstätige Mutter für Herausforderungen: "Mit einem Wohnort in der Steiermark und einem Schulstandort im Burgenland ist es vor allem in der ersten Schulwoche nur bedingt möglich, von der Schule wieder nach Hause zu kommen."

Ihre Tochter tingelt tagtäglich von ihrer Heimatgemeinde mit einem Regionalbus nach Rohrbach an der Lafnitz und von dort aus mit der Verbindung 304 nach Pinkafeld. So sieht auch ihr Rückweg nach Schulende aus. "Es ist schon öfters vorgekommen, dass der angezeigte Bus gar nicht fährt, die Schüler an der Haltestelle vergisst oder die Türen einfach schließt, weil er schon voll ist", erzählt die dreifache Mutter von immer wieder verzweifelten Anrufen ihrer Kinder.

Schüler verpassen Anschlussbusse

Zuständig für die Busverbindung 304 ist der Verkehrsbund Steiermark. Dieser wisse jedoch von keinen Problemen: "Wir haben heuer keine weiteren Beschwerden zu Ausfällen oder überfüllten Bussen der Linie 304 bekommen", heißt es dazu.

Ein gänzlich anderes Bild zeichnet jedoch neben Arzberger auch Karin Wagner, Direktorin der HLW Pinkafeld: "Ich habe seit Jahrzehnten das gleiche Problem mit den Busverbindungen." Täglich kommen verärgerte Eltern zu ihr und beschweren sich über die Situation. Ein weiteres Problem: Viele ihrer Schüler erreichen den Anschlussbus in Hartberg nach Schulende nicht und müssen daher meistens über eine Stunde auf den nächsten warten.

Karin Wagner, Direktorin der HLW Pinkafeld
Karin Wagner, Direktorin der HLW Pinkafeld © HLW Pinkafeld

Sie habe auch bereits sowohl mit den burgenländischen als auch mit den steirischen Busunternehmen Kontakt aufgenommen in der Hoffnung, den Schulweg für ihre Schüler zu erleichtern. Bisher jedoch ohne Erfolg.

"Wir haben gerade das Verkehrsnetz ausgeweitet, aber der Schülerverkehr war dabei nicht unsere Priorität", heißt es dabei vonseiten der burgenländischen Verkehrsbetriebe. Zwar sei das Thema durchaus bekannt und man sei auch dabei, die Verbindungen zu evaluieren, in naher Zukunft sei hier jedoch nichts geplant.

Wilfried Lercher von der HTL Pinkafeld hat mit seinen oststeirischen Schülern, deren Zahl bereits im dreistelligen Bereich liegt, in mobiler Hinsicht auch alle Hände voll zu tun. "Es ist jedes Jahr so, dass sich der Busplan mit dem Schulplan immer erst einpendeln muss", weiß Lercher.

Früher aus Unterricht entlassen

Auch die Schüler der HLW werden bei der Heimfahrt vor Herausforderungen gestellt, wie Karin Wagner erzählt: "Es ist leider so, dass wir manche sogar früher aus dem Unterricht entlassen müssen, damit sie den Bus und ihren Anschlussbus noch erwischen können." Das bereitet der Direktorin Kopfschmerzen. Sie lässt sich zwar von den Eltern der betroffenen Schüler bestätigen, dass es für sie in Ordnung ist, dass die Kinder frühzeitig den Unterricht verlassen, ideal ist es jedoch nicht.

Vonseiten der Verkehrsbetriebe Burgenland heißt es dazu, dass derzeit keine bessere Abstimmung mit dem steirischen Verkehrsnetz geplant sei. Doch: "Wenn wir wissen, dass es ein Problem gibt, dann schauen wir uns das an und werden uns gegebenenfalls etwas überlegen", so die vage Aussicht auf Verbesserung.

Die Direktorin zeigt sich jedoch angesichts der Situation müde: "Wir richten uns derzeit mit unseren Schulzeiten nach der Routenplanung der Busse, das kann doch wirklich nicht sein." Bei den Verkehrsverbunden stieße sie damit bisher weitestgehend auf taube Ohren. "Wo ist der Wert der Bildung in unserer Gesellschaft, wenn sich die Schule biegen muss, damit die Busunternehmen ihren Plan nicht ändern müssen?"