„Frieden auf Ewigkeit“, so das Motto von Heinos Kirchentour, die in Heiligenkreuz am Waasen und Hartberg nun doch nicht zu sehen sein wird. Denn genau jener besungene Frieden oder, besser gesagt, Haussegen hängt nun schief.

„Heino ist fit, daran liegt es nicht“, erklärt Manager Helmut Werner auf die Frage, ob die Absagen vielleicht mit gesundheitlichen Problemen des 85-Jährigen zusammenhängen. Vielmehr lag es daran, dass man sich mit der Pfarre Hartberg nicht einigen konnte – und zwar beim Preis für die Kirche.

Auf der Ticketplattform „Öticket“ sind die Karten bereits aus dem Programm genommen. Der Homepage zufolge ist der Veranstalter (Helmut Werner Management) mit der Rückabwicklung der Tickets beauftragt.
Auf der Ticketplattform „Öticket“ sind die Karten bereits aus dem Programm genommen. Der Homepage zufolge ist der Veranstalter (Helmut Werner Management) mit der Rückabwicklung der Tickets beauftragt. © Öticket

„Normalerweise beläuft sich die Miete bei mehreren Hundert Euro – und ich spreche hier von einem Mariendom in Linz, dem Stift Vorau oder der Basilika Mariazell. Kirchen, in denen ich doppelt so viele Zuschauer unterbringe“, so Werner. „In Hartberg wollte man 4300 Euro haben.“

Diverse Streitpunkte

Weiters habe es diverse Streitpunkte gegeben, wie den Umstand, dass man die Eintrittskarten nicht in der Pfarrkanzlei verkaufen wollte. „Dabei handelt es sich um eine Klientel, die online nicht so viel unterwegs ist“, so Helmut Werner. Das Management hätte weiters eine Gebühr für die Videoanlage in der Kirche zahlen sollen, damit jene Gäste mit Plätzen mit verminderter Sicht die Vorstellung über Bildschirme verfolgen hätten können.

Heino in der Pfarrkirche Hartberg. Nun wurde das Konzert in Hartberg abgesagt, es scheiterte am Mietpreis von 4300 Euro, die die Kirche verlangt hat
Heino in der Pfarrkirche Hartberg. Nun wurde das Konzert in Hartberg abgesagt, es scheiterte am Mietpreis von 4300 Euro, die die Kirche verlangt hat © Carmen Oster

„Wir wollen niemanden anpatzen, wir sind selbst gläubig und wollen mit dieser Tour auch die Menschen wieder in die Kirche bringen“, so Heinos Manager, der auch über die mangelnde Plakatierung – beispielsweise vor der Kirche – erstaunt war. „Ich finde es einfach sehr schade, in anderen Städten und Gemeinden wird man anders empfangen.“

„Summe war trotzdem exorbitant hoch“

Deshalb habe man am Freitag, 22. November, auch die Reißleine gezogen, und den Auftritt in Hartberg sowie in Heiligenkreuz am Waasen abgesagt. Auch, wenn man ihm seitens der Hartberger Pfarre nach einer Anfrage nach Preissenkung, entgegengekommen sei. „Die Summe war trotzdem noch exorbitant hoch.“

Damit ergab sich, so der Manager, auch die Absage des Konzerts in Heiligenkreuz am Waasen – Einzelveranstaltungen seien nicht möglich. Alois Stumpf, Pfarrer in der Gemeinde, wurde per Mail von Heinos Management über die Absage verständigt. Hier sprach man jedoch von mangelndem „Publikumsinteresse“, wie Stumpf der Kleinen Zeitung auf Anfrage erklärt.

Video: So kündigte Heino seinen Auftritt vor zwei Wochen an

Geht es nach Hartbergs Pfarrer Josef Reisenhofer, handle es sich um ein „klassisches Kommunikationsproblem“. „Es steckt jedenfalls sicher keine Boshaftigkeit unsererseits dahinter, das war einfach schlecht ausgeredet.“ So habe man beispielsweise viel zu spät miteinander Kontakt aufgenommen. Weiters sei man mehr als verwundert gewesen, dass seitens des Managements plakatiert wurde, bevor genaue Details geklärt worden seien. Heino-Manager Helmut Werner kontert an dieser Stelle, dass man bereits seit Anfang Oktober in Kontakt gewesen sei. „Interviews geben, aber für ein geistliches Konzert in seiner Kirche nichts tun. So geht Kirche 2024 nicht!“, so Werner weiter.

Bis an die Schmerzgrenze

Pastoralassistentin Andrea Schalk möchte zuallererst klarstellen, dass die Kirche in diesem Fall nicht als Veranstalter fungiert und deswegen auch – nach Diözese-Richtlinien – gar keine Karten für das Heino-Konzert in der Pfarrkanzlei hätte verkaufen dürfen. „Wir haben das alles im Wirtschaftsrat der Kirche besprochen. Wir müssen ja auch für Heizung, Strom, Personal aufkommen. Wir sind wirklich bis an die Schmerzgrenze gegangen“, erklärt Schalk.

Man habe dem Management geboten, was möglich ist. So hätte man auch Pfarrhof, Freskensaal sowie die Küche nutzen können. „Auch die Videoanlage haben wir angeboten, weil es eben Plätze gibt, bei denen die Sicht eingeschränkt ist. Und die Leute unterscheiden eben nicht, ob Heino-Management oder Kirche die Veranstaltung organisieren. Wir sind dem Management wirklich entgegengekommen. Vor allem auch, damit jene, die schon eine Karte haben, nicht enttäuscht sind“, so Schalk weiter.