In der Tierwelt Herberstein herrscht große Sorge um die Löwen Spartacus und Tiberius, denen es gesundheitlich nicht gut gehe. Sie werden derzeit fürsorglich betreut und intensiv beobachtet, heißt es von dem Zoo in Stubenberg. Im November haben die beiden noch ihren vierten Geburtstag gefeiert - jedoch schon ohne ihren Drillingsbruder Maximus, der Anfang September 2023 nach einer langwierigen Erkrankung gestorben war.

Umfangreiche Untersuchungen bei den Löwen

Nun bangt man auch um seine Brüder. Nach Krampfanfällen wurde Spartacus am Montag in Narkose versetzt, um umfangreiche Untersuchungen, darunter ein umfassendes Blutbild und Röntgenaufnahmen durchzuführen. „Er hatte leichte ‚Aussetzer‘ in unregelmäßigen Abständen und auch immer nur sehr kurz“, erklärt Tierarzt Reinhard Pichler.

Für die Untersuchungen wurde extra ein Röntgengerät in die Tierwelt gebracht, um dem Löwen Transportstrapazen zu ersparen. „Er hat die Narkose, die immer auch ein gewisses Risiko darstellt, aber gut überstanden und die Löwenfamilie war nach einer Stunde wieder vereint“, erzählt Karin Winkler, Prokuristin und Marketingchefin. „Das Röntgen des Schädels und der Wirbelsäule hat keine Auffälligkeiten gezeigt. Jetzt warten wir auf die Ergebnisse der Blutwerte“, fügt Pichler hinzu. Diese erwarte man in den nächsten Tagen.

Den beiden Löwenbrüdern Spartacus und Tiberius geht es gesundheitlich nicht gut
Den beiden Löwenbrüdern Spartacus und Tiberius geht es gesundheitlich nicht gut © Tierwelt Herberstein

Während Spartacus an Krampfanfällen leidet, zeigt Tiberius bereits seit längerem Beeinträchtigungen beim Gehen, die jenen seines Bruders Maximus ähneln würden. „Alle drei Tiere zeigen ähnliche Symptome in der Hüfte. Bei Spartacus sind sie vergleichsweise gering, während Tiberius bereits medikamentös behandelt werden muss“, erklärt Pichler. Aufgrund seiner umfangreichen physischen Beschwerden, die sich binnen Wochen zunehmend verschlimmert hatten, war der dritte Drilling Maximus Anfang September 2023 eingeschläfert worden.

Genetische Probleme?

Während man auf die Testergebnisse wartet, klärte man ebenfalls ein mögliches Problem in der Zucht ab. „Die Mutter der Jungen, Amira, stammt aus einem Zoo in Tschechien. Wir haben abgeklärt, ob es dort bei dem Rudel ähnliche Probleme gibt.“ Laut Pichler sei dies nicht der Fall, er fügt jedoch hinzu: „Es ist natürlich trotzdem unmöglich zu sagen, ob es genetische Gründe hat oder nicht.“ Prinzipiell wurde jedoch Inzucht vermieden und auch in der Verwandtschaft der Tiere haben sich bisher keinerlei solcher Erkrankungen bemerkbar gemacht, betont Pichler weiter.

Jetzt wolle man auf die Blutergebnisse warten und erst anschließend handeln. „Es könnte hunderttausend verschiedene Ursachen haben“, erklärt der Tierarzt und fügt hinzu: „Wir ziehen hier alle an einem Strang und es gibt auch volle Unterstützung vonseiten der neuen Leitung, damit wir die Diagnose finden und die Tiere richtig behandeln können.“

Bei der Geburt waren die Löwenbabys kerngesund. Eben diese hatte im November 2019 für große Begeisterung bei den Besucherinnen und Besuchern sowie auch in der Belegschaft der Tierwelt gesorgt, war es doch der erste derartige Nachwuchs in der Steiermark. Die drei männlichen Jungtiere entwickelten sich anfangs trotz Startschwierigkeiten, Mutter Amira hatte zu wenig Muttermilch, gut. Dabei stach vor allem Spartacus hervor, heißt es von der Tierwelt. Denn dieser wurde vom kleinsten und zartesten unter den Dreien zu einem imposanten Junglöwen, aber auch die anderen beiden entwickelten sich prächtig. „Das schnelle Wachstum könnte natürlich auch ein Grund für die Hüftprobleme der Tiere sein“, mutmaßt Pichler.