Im Stall werden Hermann Ehrenhöfer und seine Tochter Elisabeth Ehrenhöfer vom lauten ‚Iah‘ der insgesamt sieben Esel begrüßt, als sie zwei davon für die Hartberger Weihnachtskrippe am Christkindlmarkt holen möchten. In diesem Jahr werden die Eselstute Lilly und das zwei Monate alte Fohlen Lucky jeden Samstag und Sonntag auf den Hauptplatz gebracht.

„Es ist eine richtige Weihnachtsgeschichte“, lacht Ehrenhöfer, denn nachdem Lucky von seiner richtigen Mutter verstoßen worden war, übernahm Lilly, die schon ein paar Jahre lang „Krippenesel“ ist, die Mutterrolle. „Wir haben ihr die Augen verbunden und den Kleinen mit ihrem Mist eingerieben“, erzählt Elisabeth Ehrenhöfer. Dass Esel ihr erstgeborenes Fohlen verstoßen, komme häufig vor.

Esel als Hauptattraktion

Die beiden Esel werden hinten auf den Traktor geführt und angebunden, mit einer Bürste werden sie kurz sauber geschrubbt. Dann geht die Fahrt vom Hof auf dem Ring in Richtung Krippe am Hartberger Hauptplatz los. Meist werden die Esel gegen 14 Uhr hinunter gebracht und jeden Abend um halb zehn wieder abgeholt. Dass die Esel auch nachts unten stehen, möchte Hermann Ehrenhöfer nicht. Darauf, dass ihnen während dem Krippenaufenthalt nichts passiert, schaue die Security am Christkindlmarkt. Bis jetzt sei dieser Fall noch nie eingetreten.

„Ich glaube, inzwischen mache ich das schon seit 25 Jahren“, überlegt Ehrenhöfer. Das erste Mal habe der Tourismusverband die Idee mit der lebendigen Krippe gehabt, heute organisiere das die Gemeinde. „Am Anfang ist das nicht so gut angekommen“, erinnert sich Ehrenhöfer, „die Leute haben gesagt, dass der Esel stinkt.“ Doch die Stimmung sei umgeschwenkt.

Schon als Ehrenhöfer mit dem Traktor auf den Hauptplatz fährt, kommen Kinder angerannt und schauen zu. Das Gitter, hinter dem die beiden Tiere stehen, wird weggenommen. Gespannt schauen die dazugekommenen Zuschauer, ob die Esel von alleine den Weg in die Krippe gehen.

„Der Esel gehört zur Krippe“

Das Fohlen Lucky verlässt gleich den Traktor und läuft zuerst noch interessiert unter den großen Christbaum daneben, erst dann folgt es der Eselstute. Bevor die Esel alleine gelassen werden, muss Elisabeth Ehrenhöfer die Fläche, auf der sie stehen, nach Müll absuchen. Mit zwei Händen voll damit klettert sie anschließend über den Zaun nach draußen. „Die Leute werfen leider oft Zuckerlpapier und so weiter rein“, meint Hermann Ehrenhöfer, „aber die Esel sind zum Glück so schlau und essen es nicht.“ Sogar Zigarettenstummel findet man.

Den Eseln gehe es sonst sehr gut im Stall der Krippe. „Sie sind sowieso nicht sehr bewegungsfreudig, wie zum Beispiel Pferde. Da ist es egal, ob sie zu Hause stehen oder in der Krippe.“ Für Ehrenhöfer sei es etwas Positives, dass die Leute mit den Eseln auch einen Grund haben, ohne Konsumzwang zusammenzustehen und zu reden. So etwas gebe es nicht überall. Warum er das macht, ist für Ehrenhöfer ganz einfach: „Weil sie da wen brauchen. Der Esel gehört zur Krippe.“