Zumindest Arabella, Barbarella, Cinderella und Mirella haben sich im obersteirischen Obdach schon gut eingelebt. Fröhlich trotten die vier Ziegen über die riesige Weide, kommen sofort angelaufen, als Frauchen Heidemarie "Heidi" Urani auftaucht. "Es ist alles noch ein bisschen chaotisch, hinter uns liegen schwierige Wochen", erzählt die gebürtige Niederösterreicherin. Ihr Verein "Zeit mit Tier" ist im Norden Österreichs vielen ein Begriff. Hunderten Tiere, darunter Exoten wie Affen oder Schlangen, rettete die Frau bereits das Leben. Nach einer privaten Trennung stand sie vor dem Nichts. "Wir haben in Summe fünf Jahre lang nach einer neuen Bleibe gesucht, es war ein Horror."

Trotz zahlreicher Medienberichte in ganz Österreich fand sich kein passendes Platzerl für Urani und ihre tierische Familie, die bislang in Traismauer gelebt hat. "Einige Tiere haben wir auch tatsächlich abgegeben an Zoos oder Liebhaber." Mehrere konkrete Optionen scheiterten an der Coronapandemie. Im Internet wurde die Tierliebhaberin schließlich auf den "Kleinen Rosengarten" in Obdach aufmerksam. Die ehemalige Buschenschenke liegt idyllisch am Fuße des Zirbitzkogels, bei der Familie Moitzi haben mehr als 80 von Uranis Tiere im Jänner Zuflucht gefunden.

Wie viele es genau sind? "Das kann ich gar nicht zählen, irgendjemand vergesse ich immer", lacht die dreifache Mama. Da wären die Katzen und Hunde, die Esel, die Pferde, Ziegen, Schweine, Hühner, Hasen, ein dreibeiniges Eichhörnchen, Siebenschläfer, Chinchillas, eine Schlange, Stabheuschrecken und sogar Kakerlaken. "Damit ich Kindern zeigen kann, das ist nicht 'pfui', das sind Tiere." Nicht mitgekommen sind etwa die Kaimane (eine Unterfamilie der Alligatoren) oder Riesenschildkröte Paula – "ihr wäre es zu kalt".

Auch wenn die meisten ihrer Tiere aus schlechter Haltung gerettet wurden, einen Gnadenhof will Urani nicht betreiben. Viel mehr soll das Angebot Urlaub und Camping am Bauernhof, tiergestützte Interventionen, Besuche von Schulen und Kindergärten, Kinderferien und mehr umfassen. "Mit meinen Mini-Zwergeseln besuche ich auch Altenheime hier in der Steiermark oder in Kärnten", so Urani. Freilich sind durch den Umzug auch immense Kosten entstanden. So hofft der Verein auf neue Mitglieder in der Steiermark: "Und auf Spenden, Geld oder Futter. Wir freuen uns über jede Hilfe."