Das Land wurde gerade zum zweiten Mal heruntergefahren, die Corona-Krise hält uns im Atem. Wie wirkt sich das auf die Psyche aus?
MICHAEL TRUSCHNIG: Man muss sagen, die ganze Sache ist nie zu Ende gewesen. Im Sommer haben wir alle, egal ob Politiker oder Bürger, so getan als wäre die Pandemie vorbei. Das ist ein nachvollziehbarer Wunsch, aber es war nie vorbei. Seit Beginn der Krise stehen wir alle unter Dauerstress. Da ist die Erkrankung selbst, die gefährlich werden kann, da sind die wirtschaftlichen Folgen, die Isolation, Arbeitslosigkeit, die Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche. Viele sind im Home Office, da fehlt es an sozialer Begegnung. Diese Einschränkungen sind belastend, dauerhafter Stress wirkt sich auf die psychische Gesundheit ebenso aus wie auf das Immunsystem.