Sie lassen uns mit ihrer Arbeit oft den mühsamen Alltag vergessen und liefern Hörens- und Lesenswertes ob auf der Bühne oder direkt in die eigenen vier Wände: die obersteirischen Nominierten in der Kategorie Kultur.

Das Kulturgeschehen von Eisenerz prägt Herbert Krump seit Jahrzehnten nicht nur durch seine Affinität zur Kunst und zu Künstlerischem, sondern auch durch seine außergewöhnlichen handwerklichen Fähigkeiten. Diese und großes Verständnis für die Erhaltung und Bewahrung von Kulturgut kommen ihm nicht nur bei seiner ehrenamtlichen Arbeit im Krippenmuseum Eisenerz und bei Ausstellungen zugute. Gemeinsam mit Mitstreitern hat er in 16 Jahren und Zehntausenden ehrenamtlichen Arbeitsstunden aus der baulichen Ruine der ehemaligen Gerberei Salzer am Trofenbach im Zentrum von Eisenerz ein Schmuckstück geschaffen: Das im September eröffnete Gerbereimuseum Salzer mit funktionierenden historischen Maschinen, wo auch gezeigt wird, wie Leder bearbeitet wurde.

Johanna Pichlmair (30) aus Oberzeiring im Bezirk Murtal galt lange als musikalisches Wunderkind, ist Preisträgerin zahlreicher internationaler Wettbewerbe und zählt zu den besten Junggeigerinnen der Welt. Seit März spielt die Steirerin nach einem intensiven Bewerbungsprozess die erste Geige bei den Berliner Philharmonikern. Acht Jahre lebte Pichlmair zuvor schon in der deutschen Hauptstadt und spielte zwei Jahre in der Akademie der Philharmoniker, ehe sie 2017 nach München zog, um Mitglied des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks zu werden. Die Berliner Philharmoniker sind für die Steirerin eine „Lebensstelle“. 124 der besten Musiker der Welt gehören dem Orchester an, nur rund ein Sechstel der Mitglieder sind Frauen.

Maria Schütter (85) ist eine bekannte Größe im Ennstal – und doch mag man fragen: Maria wer? Kein Wunder, kennt man die umtriebige Mundartdichterin doch vor allem als „Asinger Miazl“. Als Bäuerin vom Asingerhof am Fastenberg in Schladming, war ihr Leben von harter Arbeit geprägt, was der rüstigen Altbäuerin Humor und Lebensfreude jedoch nie austrieb. Im Gegenteil. Da passt es gut ins Bild, dass die Mundartdichterin oft und gerne mit jungen Künstlern zusammenarbeitet. Für ihr jüngstes Projekt hat sich die Asinger Miazl mit der „Hirnbirnmusi“ aus dem Großraum Gröbming und der Gesangsgruppe „Z´schod für dahoam“ zusammengetan. Herausgekommen ist dabei die CD „Miazl und Mia“ mit echter Volksmusik und Mundart von „hoanbuachan“ heiter bis unverblümt nachdenklich.

Mit seinen 30 Jahren zählt der Gröbminger Lukas Walcher in der Schauspielzunft jedenfalls noch zur jungen Garde. Auf der Bühne ist der hochtalentierte Mime trotzdem schon (fast) ein alter Hase. Immerhin machte Lukas Walcher schon im zarten Alter von vier Jahren die ersten Schritte auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Und schon sein allererster Regisseur wusste um das Talent des Buben. Walter Thorwartl, Spielleiter und kreativer Kopf im Verein Theater Moosheim: „Schon als Kind hat mich an Lukas fasziniert, wie konzentriert er war. Er konnte sofort ein unglaubliches Potenzial abrufen.“ Sein Potenzial hat den jungen Ennstaler (als festes Ensemblemitglied) zum Schauspielhaus Graz geführt, aber unter anderem auch an die Schaubühne Berlin. Dort blieb sein Talent nicht unentdeckt und er wurde zum Casting für einen Berliner Tatort eingeladen. Der kriminell gute Auftritt an der Seite der Tatort-Ermittler Rubin und Karow (Erstausstrahlung im März dieses Jahres) bescherte dem erfahrenen Theaterschaupieler „eine wunderbare Erfahrung“ und dazu noch eine gelungene Talentprobe im gesamten deutschsprachigen Raum.

Der Kapfenberger Sepp Graßmugg ist seit 2003 Vorsitzender, Integrationsfigur und Motor des „Europa-Literaturkreises Kapfenberg“. Dieser Vereinigung gehören 80 Schriftsteller aus Österreich, Deutschland, Italien und einigen anderen Ländern an. Alljährlich wird das Literaturmagazin „Reibeisen“ herausgegeben, das sich heimischen Künstlern ebenso widmet wie der literarischen Auseinandersetzung mit der Mürztaler Geschichte und Gegenwart. Graßmugg schreibt selber vor allem Lyrik und Kurzprosa und hat in vielen Anthologien veröffentlicht, seine literarischen Interessen sind sehr breit gestreut. Der 58-Jährige hätte gern mehr Zeit zum Lesen und vor allem zum Schreiben, er will das aber in der Pension nachholen.