Das Brucker Freibad ist sanierungsbedürftig. Das beschäftigt seit einiger Zeit die politischen Parteien, vor allem FPÖ und SPÖ. Es begann damit, dass die Betonstiege neben dem 50-Meter-Becken aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste. Dies rief die Fans dieser Stiege auf den Plan, die gerne auf diesen heißen Stufen liegen.

Anfang Mai griff die Brucker FPÖ das Thema auf und regte an, mittels einer Crowd-Finanzierung die Bevölkerung zu bitten, der Stadt finanziell unter die Arme zu greifen, um die Sanierung zügig über die Bühne zu bringen. FPÖ-Vizebürgermeister Kletus Schranz und Stadtrat Raphael Pensl gingen von Gesamtkosten von 500.000 Euro aus, „das sollte bei 16.000 Einwohnern realisierbar sein“, meinen sie.

Die SPÖ erteilte der Idee postwendend eine Absage: Die Sanierung würde an die 6 Millionen Euro kosten, viel zu viel, um die Bevölkerung zu belasten. Man werde das Bad sanieren, aber das gehe nur über mehrere Jahre, Stück für Stück.

Kaputtes Kanalnetz

Jetzt aber zitieren Schranz und Pensl aus einem Bericht, der das Kanalnetz im Freibad als sehr desolat ausweist. Man geht darin von 90.000 Euro für eine komplette Erneuerung des Kanals aus. Was die Freiheitlichen daran aber am meisten ärgert: Sie haben davon bis jetzt überhaupt nichts gewusst: „Das ist ein Vertuschungsskandal erster Güte“, schimpft Pensl. Als Stadträte müssten Schranz und Pensl über alle Fakten informiert werden: „Wir stimmen ja über hohe Summen ab. Wir und die Gemeindebürger haben ein Recht darauf, über den Zustand von Gemeindeeigentum informiert zu werden!“

Brucks Bürgermeister Peter Koch versteht diese Aufregung überhaupt nicht: „Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den Zustand des Kanals untersuchte. Das Ergebnis haben wir selber erst vor wenigen Tagen bekommen. Der Kanal wird Teil einer Gesamtplanung sein, mit der Umsetzung wird 2019 begonnen. Vertuscht wurde und wird da überhaupt nichts, wozu auch?“ Es werde noch weitere Untersuchungen geben, etwa der Becken und der Wasserleitungen. Auch da sei man vor Überraschungen nicht gefeit.

Schranz sieht eine Fortführung des alten Stils der SPÖ: „Koch hätte uns die Fakten schon mehrmals präsentieren können. Er ist der falsche Mann an der Spitze von Bruck und rücktrittsreif!“ Koch kontert: „Das Freibad ist sanierungsbedürftig. Aber mindestens ebenso sanierungsbedürftig ist der politische Stil der FPÖ.“