Lebkuchen und Advent: Das gehört zusammen wie Sommer und Sonne oder Topf und Deckel. In Österreich und vor allem im Raum Mariazell ist das Weihnachtsgebäck zudem eng mit dem Namen Pirker verbunden. Seit dem 19. Jahrhundert erzeugt der Familienbetrieb im steirischen Wallfahrtsort Lebkuchen nach eigenem Rezept und ist damit weltweit erfolgreich. „Wir verschicken unsere Lebkuchen von Kanada bis Neuseeland“, erzählt Georg Rippel-Pirker, der den Traditionsbetrieb seit 2005 gemeinsam mit seiner Frau Katharina Pirker in sechster Generation führt.
Vor allem vor Weihnachten, traditionell die stärkste Zeit des Jahres, läuft das Geschäft dabei auf Hochtouren. Aktuell stellt man etwa 2,5 Tonnen Lebkuchen pro Tag her, rechnet Rippel-Pirker vor und schmunzelt: „Das ist aber eigentlich noch immer zu wenig.“ In der Produktion ist man ohnehin seit September mehr als beschäftigt, denn ab diesem Zeitpunkt trudeln bereits die ersten Bestellungen von Firmenkundschaft ein, die Geschenke für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestellt.
Klassiker und Experimente in Handarbeit
Im Sortiment finden sich insgesamt 86 Sorten. Neben der traditionellen Rezeptur, die laut Rippel-Pirker seit knapp 60 Jahren gleich geblieben ist, sind auch experimentellere Backwerke wie Champagnerzungen oder Lebkuchen mit Konfekt darunter. Auch glutenfreie und vegane Lebkuchen, die mit Agaven und Dicksäften statt Honig hergestellt werden, finden sich in den Geschäften in Mariazell, Wien und Salzburg wieder. „Genau das wollen wir als Unternehmen in den Vordergrund stellen: Tradition am Puls der Zeit“, meint Rippel-Pirker dazu.
Die Fertigung der verschiedenen Lebkuchen findet dabei noch immer zu großen Teilen in Handarbeit statt: „Maschinen unterstützen uns nur, wo wir keinen Qualitätsverlust haben“, stellt Rippel-Pirker klar. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleibe durch die technische Unterstützung in bestimmten Bereichen auch mehr Zeit für ihre Kernkompetenzen: „Sie werden wieder mehr als ‚Lebzelter‘ (Anm. Lebkuchenbäcker) eingesetzt. Das ist für uns ein Qualitätsschritt nach vorne.“
Durch die Handanfertigung könne man außerdem besser auf individuelle Wünsche eingehen. Die dadurch bedingten längeren Wartezeiten sorgen bei Kundinnen und Kunden in Zeiten von Online-Handel zwar immer wieder für Verwirrung, „wenn man es erklärt, verstehen es die Leute aber dann meistens“, so der Geschäftsführer.
Die Mischung aus Tradition und Innovation, die man auch auf der eigenen Website plakatiert, will man bei Pirker auch in Zukunft fortsetzen. „Unbedingt, jetzt gibt es uns schon so lange und soll uns auch weiterhin geben“, lächelt Rippel-Pirker. Als großer Arbeitgeber in der Region – zu Spitzenzeiten beschäftigt man mehr als 200 Personen – trage man schließlich auch eine gewisse Verantwortung.