Über dem knallroten Hubschrauber drehen sich die Rotorblätter schnell und immer schneller. Der Pilot Dominique Brunner zieht am Hebel, sanft setzt sich der Hubschrauber in die Luft. Kein Wackeln, kein Ruckeln, einfach nur Schweben. Sekunde für Sekunde wird die Erzbergrodeo-Arena kleiner, die Enduro-Maschinen werden zu Spielzeugmotorrädern, die Tausenden Besucher zu Ameisen – dem rostroten Erzberg zeigt der Pilot das Hubschrauberhinterteil.

Über die Bergmannsstadt hinweg lenkt er den Hubschrauber kerzengerade in Richtung Pfaffenstein. Dahinter: der sagenumwobene Leopoldsteinersee in voller Pracht. Hunderte Meter ragt die Seemauer daneben in die Höhe, die auch aus der Vogelperspektive spektakulär und irgendwie sogar noch gefährlicher wirkt.

Der Pilot schwenkt stark nach links und überwindet den nächsten Bergrücken. Es geht zurück in die Arena – besser gesagt über die Arena. Von Weitem schon leuchtet das Wasser aus dem See am Erzberg zwischen rostrotem Geröll, Staub und riesigen Felsbrocken türkis heraus. Auf den Etagen wuselt es nur so: Besucher streifen durchs Gelände, Fahrer stimmen sich auf die Qualifikation ein, das Spektakel Erzbergrodeo 2023 ist in vollem Gange.

"Einfach nur Spitzenklasse"

Weil sich offensichtlich immer mehr Zuseher das Rodeo auch von ganz oben ansehen wollten, musste man am Freitag einen zweiten Hubschrauber bereitstellen, erklärt Michael Wibmer, 31 Jahre alt und ebenfalls Pilot. "70 bis 80 Flüge kommen an einem Tag schon zusammen", sagt er. Und obwohl Heli Austria hier am Erzberg mit zwei besonders sparsamen Hubschraubern abhebt, fließen knapp 1000 Liter pro Tag in nur einen Tank, erklärt Wibmer.

Markus Kopp aus Niederbayern ist seit vielen Jahren ein treuer Gast
Markus Kopp aus Niederbayern ist seit vielen Jahren ein treuer Gast © Isabella Jeitler

Markus Kopp aus Niederbayern ist einer dieser 70 bis 80 Passagiere, die sich das Erzbergrodeo aus allen Perspektiven anschauen möchten und das auch getan haben: "Genial! Die Atmosphäre, die Berge, es war einfach nur Spitzenklasse", sprudelt es aus ihm gleich so heraus. Kopp sitzt in seiner Freizeit selbst auf der Maschine, mitfahren kommt für ihn aber noch nicht infrage. "Der Prolog ist einfach nur brutal. Wenn's dich da mit 160 km/h zerreißt ... Aber ich freue mich jedes Jahr am Sonntag schon auf das nächste Jahr."